Öffentliche Anhörung GVO




Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon Eric Zeissloff » So 9. Dez 2007, 13:14

Am 26.11.2007 fand eine Anhörung des Bundestages statt:

Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
61. Sitzung am 26. November 2007 (öffentliche Anhörung) - Novelle des Gentechnik-Gesetzes und der Gentechnik-Pflanzen-Erzeugungsverordnung
*
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a10 ... index.html


*
Verbände hatten die Gelegenheit schrifftliche Stellungnahmen abzugeben.
Es ist verwunderlich das nur EIN Imkerverband diese Gelegenheit genutzt hat!

In den Zuschauerreihen waren einige Imkervetreter aus Berlin vertreten. Auch Herr Reck und Herr Brinkmann waren im anwesend. Wahrscheinlich hat man ziemlich viel Druck ausgeübt um den Vorsitzenden des DIB nach Berlin zu bekommen.
Zitat Herr Reck: "Ich musste kommen!"
Der DBIB glänzte allerdings durch Abwesenheit! (Oder sind sie nur sehr diskret aufgetreten?)

Folgende Meldung erreicht uns nun:

------------------------------------------------------------------------------

Am 30. November wurde durch den Bundesrat die "Verordnung über die gute
fachliche Praxis bei der Erzeugung gentechnisch veränderter Pflanzen
(Gentechnik-Pflanzenerzeugungs-verordnung - GenTPflEV)" mit Änderungen
verabschiedet.

Auf Empfehlung des Agrarausschusses des Bundestages (563/1/07) beschloss der
Bundesrat auch Folgendes:
E n t s c h l i e ß u n g
1. Der Bundesrat fordert den Bund auf, mit einer Verordnung schnellstmöglich
sicherzustellen, dass auch die Belange der Imkerei beim Anbau von gentechnisch
veränderten Pflanzen angemessen berücksichtigt werden. Der Geltungsbereich der
vorliegenden Verordnung schließt die Imkerei nicht ein. Die Koexistenz
beinhaltet jedoch nicht nur das Nebeneinander des GVO-Anbaus und
konventionellen Pflanzen, sondern auch des GVO-Anbaus und der Imkerei. Hierfür
sind gesonderte Regelungen erforderlich."

Obwohl die Bienenhaltung ganz offensichtlich in vielfacher Hinsicht vom Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen betroffen ist, kamen im Regierungsentwurf der
"Verordnung über die gute fachliche Praxis bei der Erzeugung gentechnisch
veränderter Pflanzen (Gentechnik-Pflanzenerzeu-gungsverordnung - GenTPflEV)" die
Begriffe "Bienen", "Imker" oder "Honig" nicht einmal vor. Das Gleiche gilt für
die geplante Novelle des Gentechnikgesetzes.

"Der Auffassung der Bundesregierung, es sei 'Gute fachliche Praxis', Bienen,
Imker und Bienenprodukte vollkommen zu ignorieren, wurde nun vom Bundesrat eine
klare Absage erteilt", sagte Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs-
und Erwerbsimkerbundes (DBIB) <http://www.berufsimker.de/>.

"Ein Bienenvolk beweidet ein Gebiet von mindestens 30 Quadratkilometern und
sammelt dabei Pollen und Nektar von vielen verschiedenen Trachtquellen",
erläuterte Walter Haefeker, Vorstandsmitglied und Gentechnikexperte beim DBIB.
"Trotz ihrer hohen Intelligenz können Bienen dabei nicht zwischen
natürlichen und gentechnisch veränderten Pflanzen unterscheiden und sind auch
nicht in der Lage festzustellen, ob die GVO-Pflanzen eine Zulassung als
Lebensmittel in der EU haben. Daraus ergeben sich erhebliche Koexistenzprobleme
bei der Erzeugung von Bienenprodukten. Der Verbraucher lehnt Gentechik in
Lebensmitteln ab. Dies gilt besonders für Naturprodukte wie Honig und Blütenpollen."

Alle bisherigen Versuche der Imkerverbände, Herrn Seehofer und die zuständigen
Beamten im Landwirtschaftsministerium auf die besondere Situation der
Bienenhaltung bei der Koexistenz aufmerksam zu machen, blieben leider ohne jedes
greifbare Ergebnis.

Die berufsständische Vetretung der Imker begrüßt daher, dass der Bundesrat der
Bundesregierung nun klare Hausaufgaben gegeben hat und wird sich dafür
einsetzen, dass diese rechtzeitig vor Verabschiedung des novellierten
Gentechnikgesetzes im Sinne der Imker und ihrer Kunden erledigt werden.

Pressekontakt:
Deutscher Berufs- und Erwerbs Imker Bund, Manfred Hederer, Fon +49 (0) 88 06 92
23 20, info@berufsimker.de
----------------------------------------------------------------------------------------

Muss man sich noch wundern dass Begriffe wie "Bienen", "Imker", "Honig",.... in der Verordnung nicht vorhanden sind?
Die Imkerverbände hatten die Möglichkeit ein Stellungnahme abzugeben!
Gibt es da nicht ein "Positionspapier" von DIB, vom DBIB? Hätte man zuschicken können!?
Hat der DBIB, bzw. DIB, hier was verschlafen?
Der Bauernverband, BASF, der DIB (http://www.dib.org) und andere haben die Gelegenheit nicht verpasst!
Hat man hier schon wieder Angst seine Bienenmonitoringpartner zu verärgern?
Und wo waren die deutschen Bienenfoscher?
Eric Zeissloff
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 9. Dez 2007, 13:54

Hallo Eric,

erst einmal vielen Dank, dass du dich bereit erklärt hast, an diesem Forum mitzuwirken!

Ich bin auf dem Gebiet der Verbandspolitik nicht firm. Deshalb frage ich lieber mal nach, ob ich den Artikel und deinen Kommentar richtig verstanden habe.

Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Bundesrates fordert den Bund (Bundesregierung, Bundestag?) auf, die Interessen der Imker bezüglich GVO in einer bestehenden Verordnung, die geändert werden soll, einzubeziehen.

In deinem Kommentar monierst du ein fehlendes/mangelndes Engagement der Imkerverbände (Deutscher Imkerbund DIB und Deutscher Berufsimkerbund DBIB) und der Bienenforschungsinstitute in dieser Sache. Sie hätten den Ausschuss des Bundesrates unterstützen müssen, haben sie aber nicht, weil, so deine Vermutung (?), sie die Industrielobby, die das Bienenmonitoringprojekt* mitfinanziert, nicht verprellen will.

Habe ich das richtig zusammengefasst?

jo

* An diesem Projekt sind viele Imker und Forschungsinstitute beteiligt. Sie versuchen herauszufinden, woran bei CCD, diesem mysteriösen Massensterben der Bienen, die Bienen sterben. Auffallend dabei ist angeblich (!), dass die Ursache des Massensterbens überall gesucht wird, nur nicht bei GVO und Pestiziden - weil gewisse Pharmakonzerne das Projekt mitfinanzieren und keine für sie nachteiligen Ergebnisse wünschen.

(!) Wir sollten nun - in einem weiteren Fred klären, ob diese einseitige interessengeleitete 'Forschung' Fakt ist.
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon Eric Zeissloff » So 9. Dez 2007, 14:43

Hallo jo,


So etwa korrekt zusammengefasst!
Aber ich habe nur Fragen gestellt!
Wieso macht man großen Rummel, wenn dann nicht kommt wenn man eine Gelegenheit bekommt?
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 9. Dez 2007, 22:29

Hallo Eric,

ich habe soeben einen Bienenmonitoring-Bericht (2005) gefunden: http://www.gesundebienen.de/index.php/f ... 9Dez05.pdf

Auf Seite 21 des Berichtes finden wir:

9 Rückstandsuntersuchungen
Bei einigen Teilnehmern des Projektes wurde ein Zusatzversuch der Bayer CropScience AG im Raps zu Rückständen aus der Beizung des Saatgutes mit dem
Wirkstoff Imidacloprid durchgeführt. An mehreren Standorten wurden Pflanzen- und Nektarproben während des gesamten Blühzeitraumes untersucht. Bei 122 untersuchten Rapsproben konnten keine von den bisherigen Ergebnissen abweichenden Befunde ermittelt werden. Die Detailergebnisse werden dem
Zwischenbericht angefügt.
Darüber hinaus wurden umfangreiche Rückstellproben von Bienenbrot und Honig gesammelt und für eventuelle spätere Analysen bei -20 °C gelagert.

S. 22: Nur ganz vereinzelt gab es Verdacht auf Schäden durch Pflanzenschutzmittel (siehe Punkt 4), denen von den jeweiligen Betreuern nachgegangen wurde. Vereinzelt in Süddeutschland auftretende Probleme nach der Rapstracht (siehe unten) betrafen nicht die Teilnehmer des Projektes. Einige größere Verluste bzw. Schäden bei einzelnen Imkern wurden von den Teilnehmern selbst auf fehlende Varroa- Bekämpfungsmaßnahmen zurückgeführt.

Frage: Widerlegt dieser Text nun deine Ansicht, es werde beim Monitoring 'geschoben' oder bestätigt er sie, da hier von Rückstellproben die Rede ist? In Punkt 4. wird mehrfach auf Pflanzenschutzmittel hingewiesen.

jo

PS.: Der Bericht von 2005/06 http://staff-www.uni-marburg.de/~ag-bie ... 202006.pdf Auch hier werden die Rückstandsanalysen auf später verschoben. Meinst du das?
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 10. Dez 2007, 10:53

Ich glaube, ich habe nun den richtigen Text zum Bienenmonitoring gefunden, der Erics Auffassung bestätigt:
http://www.imkerei-riebe.de/index.php?id=1030

jo
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon Eric Zeissloff » Mi 12. Dez 2007, 00:24

Bei dieser Anhörung meinte der Vertreter des DIB (nicht der dib, sondern der andere):
Man sollte GVO-Felder und Bio-Felder gleichermassen behandeln, die Koexistenz muss in beide Richtungen gehen, es kann doch nicht sein, dass GVO-Mais durch Bio-Mais verunreinigt wird."
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mi 12. Dez 2007, 02:14

DIB ist der Deutsche Imkerbund. Was ist dib?

Was der Vertreter des DIB sagte, war sicher ein Witz zur allgemeinen Erheiterung.
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Re: Öffentliche Anhörung GVO

Ungelesener Beitragvon Eric Zeissloff » Mi 12. Dez 2007, 07:58

Der DIB ist der einflussreichere Verein, Deutscher Industrievereinigung Biotechnologie ist der eine, Deutscher Imkerbund ist der zweite.
Ob der Vertreter sich erlaubt hat, einen Scherz in einer ernsten Anhörung vor den Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu machen, ist zweifelhaft; der Mann hat es ernst gemeint!!!!!!
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