Ich möchte noch einmal einen Kommentar zu dem Thema abgeben, wenn ich darf. ZUnächst dachte ich, dass uns die Politik mit der Primarschule wieder eine Neuerung verkaufen wollte, die die Unter- und Mitteschicht einander angleichen will, während die Oberschicht ihre Kinder auf die Privatschule schickt. So wie fast alle Bildungsreformen in letzter Zeit nur zum Bildungsprovileg der Reichen beitrug. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es auch mal anders herum gehen köännte. Deshalb habe ich für die Volksinitiative gestimmt. Nachdem ich mich in den letzten Tagen allerdings auf vielen Blogs und Webseiten genauer über das Thema informiert habe, meine ich jetzt, dass ich mich getäuscht habe, und hätte im Nachhinein anders abgestimmt, leider zu spät. Ich denke jetzt, dass ein längeres gemeinsamen Lernen, so wie es in Hamburg geplant war, tatsächlich gerade den Schwächeren genutzt hätte. Nur weil All-Parteien-Koalitionen auf Bundesebene gerade in letzter Zeit oft gerade die Ärmeren verraten haben, wie zuletzt mit dem Euro-“Rettungspaket“, heißt das nicht, dass es immer so sein muss. Zu Unrecht hatte deshalb in dieser Sachfrage mein Ärger auf die „Volksvertreter“ bei der Abstimmung eine Rolle gespielt.
Letztlich überzeugt war ich von meinem Irrtum, als ich auf die Unterstützerliste der Volksinitiative (
http://www.wir-wollen-lernen.de/unterstutzer/) geschaut habe, und von welchen Zeitungen sie unterstützt werden (
http://wir-wollen-lernen.de/primarschul ... _2010.html), dass es hier eher um Abschottung der Reichen vor den Armen geht, als um das besseres Schulsystem. Ein gravierender Einwand gegen den Volksentscheid ist auf jeden Fall, dass die ausländischen Eltern ohne deutsche Staatsangehörigkeit, deren Kinder auch vom Ausgang der Reform betroffen sind, gar nicht abstimmen durften. Wirklich nur noch abstoßend und widerlich finde ich die sich in den Blog-Kommentaren herumtummelnden Sozialdarwinisten, bis hin zu den Faschisten von PI, die das Abstimmungsergebnis als Schlag gegen den „bildungsfeindlichen Islam“ feiern. Das ist hoffentlich nur eine verschwindende Minderheit der Reformgegner.
Leider habe ich mich zu spät richtig informiert. Es war mir aber ein Bedürfnis, das hier noch einmal anzubringen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch einmal an einer solchen Abstimmung teilnehmen würde, sofern sie mich nicht selbst betrifft.