Genmanipulierte Baumwolle




Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Di 8. Jan 2008, 10:43

http://www.zeit.de/2008/02/Mali

Letzter Feldzug
Von Karin Finkenzeller

Die Baumwollbauern von Mali drohen jetzt ihren Kampf gegen die Gentechnik zu verlieren


... Und dann ist da noch der mächtige Gegner jenseits der Grenze zu Burkina Faso, der bloß darauf wartet, dass die Baumwollbauern in Mali Schwäche zeigen.

Dort wartet Monsanto, der Weltmarktführer für gentechnisch verändertes Saatgut.

Der amerikanische Agrarkonzern experimentiert mit neuartiger Baumwolle. Sie verspricht weniger anfällig für Schädlinge und ertragreicher zu sein als herkömmliche Sorten. Kann Monsanto dies beweisen und haben die Baumwollbauern in Mali weiterhin schlechte Ernten, dann könnte ihr bisheriger Widerstand gegen den Gen-Konzern vergebens gewesen sein.

Sie sind Kleinbauern in einem der ärmsten Länder der Erde. Und sie wehren sich seit vier Jahren erfolgreich gegen eines der mächtigsten Unternehmen der Welt. Schon das ist erstaunlich genug. »Am Anfang dachten wir, wir hätten keine Chance«, sagt Bengaly. ....

Die Verheißungen sind groß: Der Einsatz der Schädlingsbekämpfungsmittel könne auf ein Drittel gesenkt, die Ernte bis zu 50 Prozent gesteigert werden. Und das nur, weil die Monsanto-Baumwolle ein Bacillus thuringiensis (Bt) genanntes Bakterium in sich trägt, das für die ungewollten Insekten giftig ist. Präparate auf Bt-Basis sind sogar im ökologischen Landbau erlaubt. »Die technischen Vorteile der Bt-Pflanzen sind schwer zu bestreiten«, schreiben US-Wissenschaftler in der Fachzeitschrift AgBioForum. »Die Bt-Baumwolle wäre für Mali zweifellos ein Gewinn«, sagt Monsanto-Sprecher Colin Merritt.

Für Malis Baumwollpflanzer ist sie dennoch Teufelszeug. »Auf dem Spiel steht ein Gesellschaftssystem«, erklärt Souleymane Ouattara, Soziologe und Leiter des Centre Djoliba für politische Bildung in Sikasso, Hauptstadt der gleichnamigen Region. Bisher nämlich bewahren die Bauern nach jeder Ernte einen Teil des Saatguts für die Aussaat im nächsten Jahr auf oder erhalten die Samen kostenlos von der staatlichen Textilgesellschaft CMDT. Kommt es zu Engpässen oder will einer der Pflanzer im Dorf noch einmal nachsäen, hilft man sich gegenseitig aus. Genau das aber verbietet der Monsanto-Saatgut-Vertrag, der die Bauern verpflichtet, jedes Jahr neue Gen-Samen beim Konzern zu erwerben.
Das wollten sich die Bauern in Mali nicht bieten lassen – und wehrten sich. ...

»Die Leute pflanzen die Baumwolle nicht freiwillig an, sondern weil sie dazu gezwungen sind«, sagt Ibrahim Coulibaly, Chef der Agrargewerkschaft CNOP. Die Baumwolle in Mali ersetze fehlende Agrarkredite. Der Staat nimmt garantiert die gesamte Ernte ab. Doch obwohl die Ernte von Jahr zu Jahr geringer ausfällt, wird die staatliche Textilgesellschaft nur rund 160 Franc pro Kilo bezahlen. Das sind umgerechnet 24 Cent. »Die Baumwolle bringt unserer Wirtschaft die nötigen Devisen. Aber die Bauern verlieren Geld«, sagt Coulibaly. Die Weltbank verbietet dem Staat, seine Bauern angesichts der verfallenden Weltmarktpreise zu subventionieren, wie dies die Vereinigten Staaten mit ihren Farmern tun. Sie dringt sogar auf eine Privatisierung der Textilgesellschaft CMDT noch 2008. »Was wird, wenn die neuen Besitzer das Saatgut nicht mehr kostenlos verteilen und die Ernte nicht garantiert abnehmen?«, fragt Coulibaly. Es könnte der Moment für Monsanto und die übrigen Genfirmen sein. Der Moment, vor dem sich Gongassos Bürgermeister Bengaly und die anderen Kleinbauern seit vielen Jahren so sehr fürchten.


Mein Kommentar: Hier outet sich das menschenverachtende, perfide Zusammenspiel der Weltbank mit Monsanto: die Weltbank verweigert Kredite an Mali, wodurch das arme Land gezwungen ist, sich auf die Haupteinnahmequellen zu konzentrieren: Gold und Baumwolle. Dann verbietet sie dem Land, die Baumwolle zu subventionieren. Dass die USA ihre eigenen Baumwollproduzenten subventioniert, wird hingegen nicht verboten. Diese ungerechte Praxis der Weltbank bewirkt, dass die Bauern in Mali verarmen. Im Artikel heißt es: "Aber die Bauern verlieren Geld". Das Ziel der Weltbank ist erreicht. Wohin fließt das Geld, dass die Malinesen weniger haben? Letztlich in jene Länder, die von der Weltbank bevorteilt werden. In die Enge getrieben, so der Plan, sind die malinesischen Bauern bereit, ihre Kultur zu verraten (ihre Seelen zu verkaufen) und Monsanto-Baumwolle zu säen. Der Pakt mit dem Teufel , der da lautet, dass, wer Genbaumwolle vom Nachbarn bekommt, Lizenzgebühren an Monsanto zahlen muss, bedeutet das Verspielen jeglicher Unabhängigkeit von fremden Mächten.

In http://www.zeit.de/online/2008/02/besse ... t?page=all erfahren wir, dass ein freier Kapitalismus nur dort (zB von der Weltbank) erzwungen wird, wo er den Großkonzernen nützlich ist. Wo er ihnen zum Problem werden könnte, setzen sie auf staatliche Regulierungen und Subventionen. Zitat: "Deshalb fürchten die Konzerne nichts mehr als tatsächlichen Wettbewerb."

Nachwort: Ich stänkere hier gegen Monsanto & Co. unter anderem, weil ich bereits im Vorfeld gegen die Züchtung einer genmanipulierten Monsantobiene kämpfe. Oder glaubt hier noch jemand, die Konzerne forschen noch nicht nach einer pestizid- und varroaresistenten Gen-Biene? Und wenn wir diese pestizidresistente Biene haben, bekommen die Menschen pestizidverseuchten Honig auf den Tisch. Dann muss man nur noch einen pestizidresistenten Menschen in den Laboren erzeugen - und die Welt ist wieder in Ordnung...
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Re: Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon manne » Fr 8. Feb 2008, 16:31

Die Bt-Technologie liefert eine Zeitbombe mit:
http://www.an-online.de/sixcms/detail.p ... -resistent
Welches werden die nächsten Gifte sein, deren Synthese den Pflanzen implantiert wird?
Wird es dann später mal unter den Lebens- und Futtermitteln welche mit dem Vorzug des größeren "Stärkungsmittelcocktails" geben?
manne
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Re: Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Sa 9. Feb 2008, 09:59

Das eigentliche Problem ist, dass das Denkmodell, dessen sich die Experten aus Naturwissenschaft und Ökonomie befleißigen, nicht geeignet ist, zu verstehen, wie in der Natur alles mit allem zusammenhängt. Diese Leute glauben in tiefer religiöser Inbrunst, sie könnten mit Hilfe der Technik - also dem "Ort", an dem Wissenschaft und Ökonomie zusammentreffen - Fortschritt generieren. Fortschritt nennt man das, was auf der Positiv-Seite (+) angeblich übrig bleibt, wenn man Vor- und Nachteile ( + und - ) zusammenrechnet.

Leider vermag ich keinen Fortschritt zu erkennen, wenn es um die Manipulationen des Zellkerns und des Atomkernes geht. Wer sich an diesen Kernen vergreift, versündigt sich am LEBEN. Das ist meine Überzeugung.

Die lebendige Natur, die ihr Wissen in den Genen verschlüsselt hat, ist zu komplex, als dass die gegenwärtigen Eliten die Chance hätten, es zu entschlüsseln und zu verstehen. Unsere Gen- und Atombombenforscher sind hirnlose Abenteurer, die das Risiko nicht sehen können. (Macht euch nichts vor, ihr Atomforscher: alle Atomkraftwerke haben nur Sinn, wenn sie dem Atombombenbau dienen. Als Energielieferanten haben sie versagt. Der Bau der Atomkraftwerke, die Förderung und Aufbereitung des Urans im Tagebau und die Entsorgung des Atommülls und der Rückbau stillgelegter AKWs erfordern zusammen mehr Energie, als die AKW später wieder liefern.

Die Genmanipulation bringt langfristig keine keine fruchtbareren Pflanzen oder Tiere zustande. Sie hat nur Vorteile im Machterwerb der Konzerne. Genmanipulation ist nichts anderes, als eine Waffe im Krieg um Macht. Oder ist jemand in der Lage, zu beweisen, dass die großen Konzerne nicht ausschließlich um Macht kämpfen, sondern sich für die Menschenrechte und für die Natur einsetzen? Alle Konzerne tönen heute, sie könnten sich nur deshalb alles leisten, weil sie sich Moral nicht leisten. Die Konzerne machen GELD aus der Moral. Sie ermorden Natur und Kultur. Sie tun nichts zum Segen der Menschheit, sondern alles zu ihrer Versklavung. Besonders dann, wenn sie von Freiheit schwadronieren. - Dann meinen sie stets die Freiheit der Reichen, auf dem Buckel der Armen und der Natur zu tanzen.

Warum ist die Natur mit ihren Entwicklungen so langsam? Warum dauert es mitunter Jahrtausende, gar Jahrmillionen, ehe zB die Biene eine neue Eigenschaft erringt? Die Gentechnologie schafft das heute in ein paar Jahren. Nun, meine Antwort ist, dass neuen Entwicklungen immer die Möglichkeit innewohnt, alles bisher Erreichte zu vernichten. Alles Neue muss langsam und sorgfältig eingeführt werden. Das braucht Zeit, sehr viel Zeit. Die Natur macht keine Sprünge. Die Gefahr, dass ein Virus entsteht, der alles Leben auslöscht, ist zu groß. Die Konzerne haben keine Zeit. Sie befinden sich im Kalten Krieg, im rücksichtslosen Wettrüsten. Sie sind schnell, unüberlegt, dumm, leichtsinnig und arrogant. Weisheit und Geduld, Vertrauen und Mut sind ihnen fremd.

Wir müssen die Brandstifter stoppen.

Nicht mit Gewalt. Das wäre ihr Terrain, das hätten sie gerne. Da kennen sie sich aus. Aber es gibt eine "Waffe", die sie niemals verstehen und gegen die sie kein Gegenmittel haben. Ihr Materialismus entstand auf Kosten des Geistes. Die Bosse haben allesamt ihre Seelen, ihren Geist, verkauft. Sie haben keinen Geist, kein Bewusstsein, keine Weisheit; sie haben bloß Rezepte. Mit Bewusstsein - mit Wahrheit - können sie geschlagen werden. Wenn wir uns weigern, ihre Genprodukte zu kaufen, werden sie bald keine mehr herstellen. Der Lichtstrahl des Bewusstseins wird ihre Dunkelheit erhellen.

Merke: Licht durchdringt die Dunkelheit; Dunkelheit durchdringt nie das Licht. Das ist die Chance des Lichtes der Bewusstheit.
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Re: Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon manne » So 10. Feb 2008, 14:27

Gestern berichtete uns ein Nachbar, dass sich auf die Ausschreibung von Ausbildungsplätzen hin eine so große Anzahl Bewerber gemeldet hätte, dass nur Abiturienten mit Leistungsdurchschnitten von 1,x zum Eignungstest eingeladen wurden. Der Test beinhaltete u.a. ein normales Diktat und Textaufgaben aus dem Bereich des mathematischen Grundwissens, also nicht mehr als in der achten Klasse gelehrt und gefordert wird.
Der Bericht unseres Bekannten über die Testergebnisse war derart niederschmetternd, dass wir, meine Frau und ich, heute noch besorgt darüber sprachen, was auf die Zivilisation zukäme, sollten diese Ergebnisse der heutige Standard sein oder bald Standard werden: Unter Blinden ist der Einäugige König und die Bildungseinrichtungen sind die Quellen von Fast- und Unwissen, den besten Verwertungsbedingungen dieser Ramschgesellschaft, die auch den Ast auf dem sie sitzt planmäßig absägen heißt.

Hatte Goethe dieses Dilemma bereits geahnt, als er M. sagen ließ:
"Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element."

Um den Bogen zur Wissenschaftsethik hin zu schließen, scheint nach meinem Verständnis ein wesentliches Problem darin zu liegen, dass diese, i.w.S. Halbwissenden, alles zu machen versuchen, was möglich erscheint, ohne zu berücksichtigen, was davon verantwortbar ist. Diese ethisch kastrierten Personen brennen das Haus ab, in dem nicht nur sie wohnen, mit der Begründung, eine weitere Reserve zur Energiebereitstellung erschlossen zu haben.
manne
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Re: Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon Matthias Klein » So 10. Feb 2008, 17:58

manne hat geschrieben:Gestern berichtete uns ein Nachbar, dass sich auf die Ausschreibung von Ausbildungsplätzen hin eine so große Anzahl Bewerber gemeldet hätte, dass nur Abiturienten mit Leistungsdurchschnitten von 1,x zum Eignungstest eingeladen wurden. Der Test beinhaltete u.a. ein normales Diktat und Textaufgaben aus dem Bereich des mathematischen Grundwissens, also nicht mehr als in der achten Klasse gelehrt und gefordert wird.
Der Bericht unseres Bekannten über die Testergebnisse war derart niederschmetternd, dass wir, meine Frau und ich, heute noch besorgt darüber sprachen, was auf die Zivilisation zukäme, sollten diese Ergebnisse der heutige Standard sein oder bald Standard werden: Unter Blinden ist der Einäugige König und die Bildungseinrichtungen sind die Quellen von Fast- und Unwissen, den besten Verwertungsbedingungen dieser Ramschgesellschaft, die auch den Ast auf dem sie sitzt planmäßig absägen heißt.


Hmh. Ich finde nicht, dass man hier alzu pessimistisch sein sollte. Wenn man sich die Geschichte betrachtet, ist der Stand unserer "Bildung" (gemeint ist zB Mathematik und Deutsch) wesentlich höher als vor hundert Jahren und auch über die Verhältnisse vor 30 jahren gibt es geteilte Meinungen. Die Menschen werden meiner Ansicht nach heute genauso gebildet und verdummt, wie sie es schon immer wurden. Auch die Ansicht, dass Bildungseinrichtungen "Quellen von Fast -und Unwissen" sind, finde ich stark übertrieben. Ist es denn in einem Handwerksbetrieb oder im Supermarkt anders? Diese Quellen von Fast - und Unwissen sind überall in der Gesellschaft, und das waren sie auch schon vor 30 Jahren, vor 100 Jahren und vor 1000 Jahren, denke ich.
Ebenso sehe ich unsere Gesellschaft nicht als Ramschgesellschaft oder Ähnliches. Sicher sägt sie sich ihren eigenen Ast ab, aber das tun Menschen leider ziemlich oft, weil ihnen die Weitsicht fehlt. Heutzutage ist es eben nur wesentlich verheerender, weil die Möglichkeiten der Menschheit, die Welt zu beeinflussen (sprich Technologie) größer sind.

Hatte Goethe dieses Dilemma bereits geahnt, als er M. sagen ließ:
"Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element."

Um den Bogen zur Wissenschaftsethik hin zu schließen, scheint nach meinem Verständnis ein wesentliches Problem darin zu liegen, dass diese, i.w.S. Halbwissenden, alles zu machen versuchen, was möglich erscheint, ohne zu berücksichtigen, was davon verantwortbar ist. Diese ethisch kastrierten Personen brennen das Haus ab, in dem nicht nur sie wohnen, mit der Begründung, eine weitere Reserve zur Energiebereitstellung erschlossen zu haben.


Ehtisch kastriert würde ich sie nicht nennen. Ihnen fehlt eben die Weitsicht, ihnen fehlt die Zufriedenheit. Sie wissen nicht, dass man Rasten sollte, wenn man ein Plateau auf einem Berg erstiegen hat, um die Aussicht zu genießen. Sie wollen immer weiter.

Ich stimme dir, wenn ich deinen Beitrag richtig interpretiert habe, eigentlich zu. Aber ich vermeide es lieber, nur das Schlechte zu betonen, wie du es nach meiner Auffassung tust, zumindest in diesem Artikel. Wenn man positiv denkt, sieht man Möglichkeiten und kann was unternehmen, auch wenn es nicht immer funktioniert.

An Hans-Joachim: Ich stimme dir zu. Mich würde aber interessieren, ob du eine Quelle hast, die bestätigt, dass Atomkraftwerke mehr Energie verbrauchen als zu produzieren. Wäre ein interessantes und vor allem niederschmetterndes Argument in vielen Diskussionen. Aber ohne "seriöse" Quelle wird das leider schnell als Humbug abgetan. Danke schon mal im Vorraus!

Viele Grüße
Matthias
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Energiebilanz von Atomkraftwerken

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 10. Feb 2008, 18:52

Hallo Matthias,

http://www.eurosolar.de/de/index.php?op ... Itemid=187 besagt, dass die Kernkraftwerke bis 2030 eine positive Energiebilanz aufweisen. Danach ist der Urangehalt des Erzes so gering, dass der Energieaufwand zur Urangewinnung höher ist, als die Energieausbeute im AKW. Siehe auch http://www.eurosolar.de/de/images/stori ... ie_CO2.pdf und http://www.stormsmith.nl/

Ein andere Arbeit zeigt, dass die AKWs sich erst nach etwa 30 Jahren Laufzeit amortisieren. Da wir bereits 2008 haben, ist die Ernergiebilanz der AKW negativ. Oder habe ich mich verrechnet?

Zum Thema "Laufzeiten"

http://www.bmu.de/atomenergie/doc/2708.php mit: "Die Laufzeit, die ein Atomkraftwerk ab der Genehmigung des kommerziellen Leistungsbetriebs bis zur endgültigen Betriebseinstellung läuft. Im Konsens ist eine Gesamtstrommenge (s. 6) auf der Basis einer Gesamtlaufzeit von in der Regel 32 Kalenderjahren verabredet."

Umweltminister Trittin sprach von 30 Jahren: http://www.bmu.de/reden/archiv/bundesum ... df/308.pdf
Hier wird von 25 Jahren gesprochen: http://www.castor-nix-da.de/technik/gut ... u0317.html

http://www.scienceblogs.de/frischer-win ... retter.php auch ganz interessant

Gib einfach mal "Energiebilanz Atomkraftwerke", Laufzeiten AKW, Amortisation AKW und Ähnliches in die Suchmaschine ein.
hanjoheyer
 
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Re: Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon manne » So 10. Feb 2008, 20:01

Hallo Matthias, kaum etwas wünschte ich mir sehnlicher, als dass du mit deinen Annahmen richtig liegst.
Der Unterschied ist nur, dass du noch nicht einmal ins Erwerbsleben eingetaucht bist. Ich hingegen bin dabei, den Sprung nach draußen zu tun. Das soll aber nicht heißen, dass ein Altersunterschied Garant für sichere Erfahrungen sei.
Dennoch möchte ich dir einen Ausspruch eines von mir hoch geschätzten WP StB Dr. ... zitieren, mit dem mich eine lange Freundschaft verbindet: "Wer mit 20 Kommunist ist, hat Fantasie. Wer es mit 30 immer noch ist, der ist verrückt". Matthias bei diesem Zitat kommt es mir weniger auf den Inhalt noch auf die Quelle an, als vielmehr darauf, dir anzudeuten zu welchen Entwicklungen Menschen in bestimmten Fasen gewöhnlich fähig sind. Und das ist ja im zitierten Fall nur ein kurzer Abschnitt im menschlichen Leben. Auch will ich dir nicht deinen Optimismus nehmen. Wo kämen wir ohne Optimismus hin? Selbst ich bin ein Anhänger eines Ausspruchs, der Luther zugeordnet wird: „Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.” Nur leider sind die Aussichten nicht gut. Die Katastrophen, die früher allein Kriege verursachten, werden jetzt zusätzlich im Frieden produziert, durch die Folgen der Globalisierung. Dabei geht es um gigantische Dimensionen der Umverteilung von Eigentum und Macht in wenige Hände hinein. Mit etwas Fantasie solltest du dir die Folgen schon vorstellen können.

Freundliche Grüße
Manne
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Re: Genmanipulierte Baumwolle

Ungelesener Beitragvon Matthias Klein » Mo 11. Feb 2008, 08:26

@Hans-Joachim: Danke, das ist wirklich wertvolles Material. Nun kann ich leuten, die behaupten, es wäre sinnvoll, neue Atomkraftwerke zu bauen (aus Gründen der Stromerzeugung), noch mehr entgegensetzen. Schade nur, dass sich zumindest dieses Argument nicht auf einen früheren Ausstieg aus der Atomenergie anwenden lässt. Denn, wenn ich das richtig verstanden habe, wäre es rein CO2-technisch gesehen sinnvoll, die Atomkraft werke noch 2 Jahrzehnte am laufen zu lassen. Gibt es da noch andere Argumente als das Risiko einer Katastrophe oder das Problem des atomaren Mülls?

@Manne: Das ich noch nicht einmal ins Berufsleben eingetaucht bin stimmt. Jedoch habe ich meine Aussagen ja weitgehend auf das Schulsystem und die Geschichte bezogen. Das einzige Argument, dass sich auf die Berufswelt gerichtet war, war jenes, in dem ich vermutete, dass das Halb- und Unwissen nicht nur in den Schule zu finden ist, sondern in der ganzen Gesellschaft. Ich denke aber, dass ich hier richtig liege, nicht zuletzt weil ich auch viele Leute kenne, die schon im Berufsleben stehen und somit zumindest einen indirekten Eindruck davon habe. Zudem gibt es ja auch noch andere Bereiche, außer Schulen und Universitäten, zu denen ich direkten Kontakt habe (Supermarkt, Foren, andere Familien usw). Auch hier konnte ich bis jetzt meine These größtenteils bestätigen, dass auch dort das Halb- und Unwissen vorzufinden ist.
Das Zitat mit dem Kommunismus habe ich schon oft gehört. Es stimmt, wenn man es auf den Kommunismus anwendet, der nunmal (als Staatssystem) wirklich nicht viel mehr ist, als eine gut gemeinte Phantasie. Ich denke, aber, dass du auf etwas anderes hinauswolltest, wie du ja auch angedeutet hast, nämlich auf die Entwicklung eines Menschen. Natürlich werde ich mch noch stark verändern. Natürlich werden sich meine Ansichten noch umgestalten. Die Frage ist nur, wohin. Ich denke nicht, dass man die Entwicklung eines Menschen so gut vorhersagen kann. Sicherlich lassen viele Leute von ihren optimistischen Utopien ab, wenn sie älter werden. Andere aber bauen sie dann erst richtig aus und das sind gar nicht so wenige. Es könnte gut sein, dass ich in 10,20 Jahren denke "man, damals hast du echt nur das Gute gesehen und in deiner Traumwelt gelebt, heute weißt du, wie der Ernst des Lebens aussieht". Es muss aber nicht so sein. Auch unter Menschen, die schon Jahrzehnte lange Berufserfahrung haben, finden sich Leute, die ähnlich denken. Zum Teil sind sie sogar in der CDU (beispielsweise Geißler).
Und dass die Aussichten nicht gut sind, stimmt. Da stimme ich dir ja zu. Das System läuft meiner Meinung nach auf einen Abgrund zu, auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis es ihn erreicht. Aber erstens wird das, und da bin ich mir ziemlich sicher, nicht das Ende der Welt bedeuten. Es wird weitergehen, auch wenn eine schwierige Zeit kommen wird. Das hat meiner Meinung nach die Geschichte gezeigt. Es gibt Systeme, es gibt Phasen, in denen sie funktionieren und Phasen, in denen sie Zugrunde gehen. Dann entsteht normalerweise ein neues usw....Noch wichtiger ist aber meines Erachtens der zweite Punkt: In der Geschichte lag die Macht über die Welt schon immer in der Hand weniger. Verglichen mit dem Mittelalter, ist die Macht ziemlich gut verteilt. Sicherlich gab es auch Phasen größerer Gerechtigkeit (auch wenn mir auf Anhieb keine einfällt), aber auch schon viel viel schlimmere. Das heißt nicht, dass wir und zurücklegen sollten und nichts mehr tun, weil es uns ja verglichen zu früher ach so gut geht. Es soll nur verdeutlichen, dass es solche Zustände schon einmal gab und dass die Menschheit auch da ihren Ausweg gefunden hat. Der Kampf ist meiner Meinung nach nicht hoffnungslos (typisch jugendlich, cih weiß ;) )

Ich denke, wir sind und einig darüber, dass es so nicht weitergehen darf und dass sich eine Menge verändern muss. Nichts desto trotz denke ich, dass es und verhältnismäßig gut geht und wir eigentlich noch Glück haben. Wenn wir uns zum Beispiel darüber aufregen, dass Schäuble am liebsten alles überwachen würde, so ist das gut, richtig und notwendig. Aber wir haben genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, können die öffentliche Bibliothek benutzen und an Demonstrationen teilnehmen. Das haben schätzungsweise 70% der restd er Welt nicht.

Viele Grüße
Matthias
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Energiebilanz von Atomkraftwerken

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 11. Feb 2008, 10:20

Hallo Matthias,

selbstverständlich ist es billiger, bestehende AKWs noch ein paar Jahre laufen zu lassen, als sie sofort stillzulegen. Gewinne fahren die AKWs zwar erst nach 25 bis 30 Jahren ein, aber just in dem Alter schnellen die Instandhaltungskosten rapide in die Höhe. Man KANN nicht jede Leitung auf Haarrisse kontrollieren. Da wird gern gespart und geschludert - man will ja jetzt richtig abzocken - und der nächste Gau ist vorprogrammiert.

In die Effizienzberechnungen müssen ja auch noch die Kosten für Krebsbehandlung der Anwohner gerechnet werden, zudem die Ausfalle, die man hat, weil man Gelder nicht in sinnvollere (zukunftsträchtigere) Investitionen wie Solarzellen gesteckt hat. Hätte man alle Gelder, die in die Entwickluing der AKW gesteckt wurden, in die Solarzellen und Stromspeichertechnik gesteckt, hätte heute fast jedes Hausdach solche Solardächer und es gäbe kein Energieproblem.

Alles in allem: Es ging immer nur um Atomwaffen.
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