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Volksentscheid in Hamburg

Mi 21. Jul 2010, 08:53

Hallo Jo,

gestern hast du scheinbar gegensätzliches über Schulreformen in Aktuelles28 geschrieben. Einerseits schreibst du "Jede Schulreform der letzten 40 Jahre war eine Verschlechterung des Niveaus." Darunter schreibst du über den Ausgang des Volksentscheid in Hamburg, die Mittelschicht hätte Selbstverrat begangen, indem sie die Schulreform abgelehnt hat. Soll man das so verstehen, dass die von der schwarz-grünen Koalition in Hamburg vorgeschlagene Schulreform für die erste gute seit 40 Jahren gewesen wäre? Haben die Politiker in diesem Fall tatsächlich etwas vorgeschlagen, was gut gewesen wäre und die Bürger haben asozial entschieden? Da würde mich deine Meinung interessieren.

Viele Grüße,
Chris

Mi 21. Jul 2010, 08:53

Re: Volksentscheid in Hamburg

Do 22. Jul 2010, 20:38

Hallo Chris,

ja, ich denke, die Reform von CDU/Grüne war gut und wurde von einer egoistischen Elternschaft bekämpft. Hier in Birkenfeld habe ich Ähnliches erfahren. Ich traf in einem VHS-Kurs einen ehemaligen Schulleiter, der erzählte, dass er und andere Pädagogen es schafften, in Rh.-Pfalz, speziell in Birkenfeld, in den 70er oder 80er Jahren das Reformprojekt der Gesamtschule durchzusetzen. Es wurde sogar ein Gesamtschul-Neubau errichtet. Aber schließlich setzten sich manipulierte Eltern durch, die nicht wollten, dass ihre kleinen Genies mit Asozialen (das sind die, die im sozialen Netz leben) in demselben Klassenzimmer sitzen. Die Gesamtschule wurde in eine andere Schule umgewandelt. Das Gymnasium nebenan gibts immer noch.

Es wird permanent eine Ellenbogengesellschaft vorgelebt im Fernsehen. Beachte die Werbung mit diesem Fußballtorwart: Ihm ist das Zweitbeste schon nicht mehr gut genug. Diese Idologie ist beiden Leuten dermaßen drin, dass selbst Politiker nicht mehr gegenan kommen.

Re: Volksentscheid in Hamburg

Fr 23. Jul 2010, 09:12

Ja, ich denke du hast Recht. Gestern schrieb ich diesen Kommentar in http://juergenelsaesser.wordpress.com/2010/07/19/hamburg-sieg-des-volkes/#more-2139

Ich möchte noch einmal einen Kommentar zu dem Thema abgeben, wenn ich darf. ZUnächst dachte ich, dass uns die Politik mit der Primarschule wieder eine Neuerung verkaufen wollte, die die Unter- und Mitteschicht einander angleichen will, während die Oberschicht ihre Kinder auf die Privatschule schickt. So wie fast alle Bildungsreformen in letzter Zeit nur zum Bildungsprovileg der Reichen beitrug. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es auch mal anders herum gehen köännte. Deshalb habe ich für die Volksinitiative gestimmt. Nachdem ich mich in den letzten Tagen allerdings auf vielen Blogs und Webseiten genauer über das Thema informiert habe, meine ich jetzt, dass ich mich getäuscht habe, und hätte im Nachhinein anders abgestimmt, leider zu spät. Ich denke jetzt, dass ein längeres gemeinsamen Lernen, so wie es in Hamburg geplant war, tatsächlich gerade den Schwächeren genutzt hätte. Nur weil All-Parteien-Koalitionen auf Bundesebene gerade in letzter Zeit oft gerade die Ärmeren verraten haben, wie zuletzt mit dem Euro-“Rettungspaket“, heißt das nicht, dass es immer so sein muss. Zu Unrecht hatte deshalb in dieser Sachfrage mein Ärger auf die „Volksvertreter“ bei der Abstimmung eine Rolle gespielt.

Letztlich überzeugt war ich von meinem Irrtum, als ich auf die Unterstützerliste der Volksinitiative (http://www.wir-wollen-lernen.de/unterstutzer/) geschaut habe, und von welchen Zeitungen sie unterstützt werden (http://wir-wollen-lernen.de/primarschul ... _2010.html), dass es hier eher um Abschottung der Reichen vor den Armen geht, als um das besseres Schulsystem. Ein gravierender Einwand gegen den Volksentscheid ist auf jeden Fall, dass die ausländischen Eltern ohne deutsche Staatsangehörigkeit, deren Kinder auch vom Ausgang der Reform betroffen sind, gar nicht abstimmen durften. Wirklich nur noch abstoßend und widerlich finde ich die sich in den Blog-Kommentaren herumtummelnden Sozialdarwinisten, bis hin zu den Faschisten von PI, die das Abstimmungsergebnis als Schlag gegen den „bildungsfeindlichen Islam“ feiern. Das ist hoffentlich nur eine verschwindende Minderheit der Reformgegner.

Leider habe ich mich zu spät richtig informiert. Es war mir aber ein Bedürfnis, das hier noch einmal anzubringen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch einmal an einer solchen Abstimmung teilnehmen würde, sofern sie mich nicht selbst betrifft.

Re: Volksentscheid in Hamburg

Mo 26. Jul 2010, 15:05

Es kam bei mir bisher selten vor, dass ich auf Seiten der Regierung stand, gegen Bürgerinitiativen oder Umweltschützer.

Beim ersten mal ging es um den Widerstand von Bürgerinitiativen / Naturschutzaktivisten gegen die Auifstellung von Windkrafträdern.
Beim zweiten mal ging es um die Errichtung von Stommasten/-Leitungen, um die Energie der Windkrafträder zu verteilen und
beim dritten mal um den o.g. Bürgerentscheid.

In Sachen Biogasanlagen und Biodiesel aus Raps und Mais stehe ich wiederum auf Seiten der Gegner, obwohl ich von den Taten der Befürworter profitiere, da auf unseren Feldern nicht Benzin, sondern Nahrung angebaut werden sollte. Ich profitiere derzeit von diesem Wahn, da die vielen Rapsfelder, die hier in der Gegend zum Teil zu Gas und Benzin verarbeitet werden, mir zu guten Honigernten verhelfen.
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