Re: Ewigkeit
von tanner » Do 4. Dez 2008, 23:10
Eine von der eher übleren Art von Bessessenheit ist der Realismus. Näher, dass was Menschen die sich selbst als Realisten verstehen mit Realismus meinen.
Ihr Sinn für das Reale ist in erster Linie nicht etwa an den philosophischen Realismus angelehnt, er ist an ein Nutzen-Denken gekoppelt. Wobei darf man das überhaupt Denken nennen? Es ist ein ständiges Rechnen, was sich wie rechnet. Denken im eigentlichen Sinne ist es nicht.
Das Üble daran, diese Leute, in der Überzeugung die Realität zu kennen, verkennen sie in bezeichnenster Weise. Realistisch ist, was sich irgendwie rechnen lässt. Was sich nicht aufgeht, ist unrealistisch und folgedessen Tagträumerei, Phantasterei, irrational.
Schlimmer, an ihrem rechnenden, heisst stellenden Vorgehen messen und stellen sie auch alles andere um sie herum. Da dieser Realismus die Realität sein soll sind sie der Meinung das sie von Grund auf irgendwie recht haben, da sie sich ja am realen (am Nutzen) orientieren. Sie sehen nicht die Wahrheit, sie haben das Recht haben und das Recht geben, hinsichtlich ihrer Vorstellung, die sie nicht als solche erkennen können im Blick. Natürlich können sie das belegen. Es lässt sich ja ausrechnen. Was sich nicht rechnen lässt, hat keinen Nutzen und ist, wie gehabt, unrealistisch.
Ich nenne das eine seelische Verarmung.
tanner