Durchgang




Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Sa 23. Aug 2008, 10:44

Erschliessungswege

1. Das System (das systematische Denken) bestimmt die Erkenntnis. Das heisst, die Methode steht über der Sachverfassung.

2. Der Weg zur Sache wird nicht vom systematischen Vorgehen bestimmt, steht nicht über der Sachverfassung. (Weggedanke)

Das bedeutet, wir wissen zu Punkt 2 im Bezug zu Punkt 1 hinsichtlich des 'Was' der Sache und somit der Erkenntnis vorher nicht genau wo wir ankommen werden. Wir werden nicht bei einer systembedingten Vorstellung ankommen.

In dieser Weise lassen sich Phänomene in ursprünglicher Weise untersuchen und was wir finden, muss sich weder mit der allgemeinen Meinung, noch zwangsläufig mit einer Lehrmeinung decken. Die Sache ist so, wie sie sich uns von sich her in ihrem Bedeutungszusammenhang zeigt. Das wesentliche der Sache spricht uns zu, wir lassen uns ansprechen.

Der Wahrheitsbegriff ist kein 0 oder 1, wahr oder falsch. Er ist ein Wechselspiel aus Verborgenheit und Unverborgenheit. Wahrheit (ἀλήθεια) wird entborgen und nicht berechnet.


Zur Verdeutlichung:
0 oder 1, wahr oder falsch sind Systemzustände. Das menschliche Wesen hingegen verhält sich (zu...). Freilich ist das Wesen des Menschen als 'zoon logikon' herabgewürdigt zum rationalen Tier. Man spricht unbesehen vom Zustand des Menschen und vom Verhalten der Maschine. Der Mensch wird als System verhandelt, die Maschine als etwas dem Menschen zumindest nicht unähnlichen, vielleicht gar der Maschine verwandt(!).

Man sagt: Die Maschine ist dem Menschen hinsichtlich des "rechnenden Denkens" bei weitem überlegen. Aber was tut man mit solch einem Vergleich? Man stellt den Menschen unter die denkwürdigsten Vorzeichen. (Das Wesen der Technik.)


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von Anzeige » Sa 23. Aug 2008, 10:44

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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » So 24. Aug 2008, 10:26

Was ist zum Willen zu sagen?

Gelassenheit gegenüber dem Wollen. Der Mensch muss frei vom vorstellenden Denken werden, so er ins eigentliche Denken gelangen möchte. Er möchte das Denken, aber das Denken muss auch ihn mögen. Denken als Wollen ist ein "transzendental-horizontales Vorstellen". Der Horizont der geöffnet wird ist jedoch ein vor-läufiger Horizont, in dem sich der Gegenstand für ein Subjekt zeigt. (Vorstellen).

Die Gelassenheit die den Grund bereitet, dem Horizont als das Offene zu begegnen in dem das Ding sich zeigt, ist das gelassene Denken. Gelassenheit steht damit jenseits des Willens, wie das Ding jenseits der Vorstellung ist. Sie verweist als Grundstimmung hin auf einen Bereich ausserhalb einer Unterscheidung von Subjekt/Objekt, aktiv/passiv. Dieser Bereich ist die Gegend aller Gegenden in dem das Dasein vernehmend das heisst denkend verweilt.

Die Rede ist nicht von einem Widerwillen oder einer nihilistisch anmutenden Lebensverweigerung.

Ein Nicht-Wollen im Sinne der Gelassenheit.


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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 25. Aug 2008, 21:30

ich möchte ergänzen: im Zustand echter Gelassenheit erkennt man seinen wahren Willen.

Kannst du dem zustimmen?

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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Di 26. Aug 2008, 12:35

Bedarf es denn meiner Zustimmung?

Was ist eine Überzeugung?

Über der Zeugung.

Zeugung zeugt Zeug. Die Zeugung bezeugt im zeugen des Zeugs sich selbst als Zeugung. Aber das Zeug ist nicht mit der Zeugung identisch. Es bezeugt seinerseits die Zeugung, in dem es ist.

Was ist das Über der Zeugung? Das es sich so verhält, wie gehabt? Dann sind wir Zeugen der Zeugung. Wir können sagen: Die Überzeugung ist das Wie des Zeugen der Zeugung des Zeugs. (Die Weise.)

Was ist am Willen wahr? Das er ist. Bedarf dies meiner Bezeugung? Ich kann es bezeugen. Wie kann ich es bezeugen? Durch meine Existenz. Ich bin Zeuge kraft meines Daseins. Kurz: Ich bin. (Ich existiere).

Das Da des Seins bezeugt sowohl das Sein als auch das Da. Es ist sich selbst als Zeuge über dem Zeug. (Werkzeug, Viehzeug.) Darüber hinaus zeugt und zeichnet der Mensch sich aus als Seiender in Nachkommen, im Schaffen, in der Kunst.

Aber nicht nur.

Ich spreche daher nicht im herkömmlichen Sinne von der Überzeugung. Überzeugt sein kann in diesem Sinne auch bedeuten, von einem Irrtum überzeugt sein und hier ist anzumerken, dass auch der Irrtum ist. Der Irrtum wird wahr, wenn er erkannt ist (der Irrtum als Irrtum) und ist damit entkräftet.

Wenn ich noch etwas weiterspinnen darf.

Der Zeuge kann sich also überzeugen, dass Wille ist, im Sinne von wahr sein. Das heisst, er ist als eine zur Wirklichkeit gewordene Möglichkeit des Seins. Eine verwirklichte Möglichkeit, die als Möglichkeit nicht weiter besteht, was bedeutet, Existenz kann man nun nicht mehr nicht wollen. Selbst wenn man sich zum äussersten, dem Selbstmord entschliessen sollte (nach Camus das einzig echte philosophische Problem), kann man dies Dasein doch nicht ungeschehen machen. Man muss es leben. Die Frage ist wie?

Eigentlichkeit / Uneigentlichkeit.


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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Mi 27. Aug 2008, 09:23

Was meint Camus mit dem genannten philosophischen Problem? Ganz einfach. Sein oder Nichtsein.


In der Vereinzelung ist der Mensch vor sein Da gebracht.

„Jedes Verstehen hat eine Stimmung. Jede Befindlichkeit ist verstehend." (SuZ, § 68, S. 335)

Was versteht man? Wie es um einen steht.

Befindlichkeit ist ein ontologischer Titel. Stimmung ein ontischer.

Die Alltäglichkeit ist jedem bekannt durch die Befindlichkeit der „fahlen Unbestimmtheit“ und durch die „Dumpfheit“, in der wir versinken und die wir durch Zerstreuung auszuweichen suchen. (SuZ, § 71, S. 371)

Gemeint ist das "Man" (Ein Existential. Keine Kategorie sondern Möglichkeit des Daseins.). Ein unbestimmtes Jedermann, Niemand. Das Gehäuse der Öffentlichkeit gewährt einen zweifelhaften Schutz.

Das eigentliche Selbstsein besteht in keiner Ablösung des Man, sondern in einer existenziellen Modifikation des Man. (SuZ, § 27, S. 130)

Dementsprechend ist das "Man" das uneigentliche Selbst. Das heisst die Möglichkeit uneigentlich zu sein. (Man tut dies und jenes nicht. Das Gerede) Dieser Modus ist zuerst und zunächst.

Letzlich und wieder an Camus erinnernd:
Die Verlorenheit in das Man und an das Welt-Geschichtliche ist die Flucht vor dem Tode. (SuZ, § 75, S. 390)


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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Mi 27. Aug 2008, 10:41

Gelassenheit - ein los lassen. Lassen wovon? Von der Verfasstheit des transzendental-horizontalen Seinsverständnis.

Nicht als Zustand von ..., im Gegensatz zu ...

... Gelassenheit ist kein vorgestelltes. Es ist - Stimmung, mehr noch - Grundstimmung der Offenheit. Verstehen drückt Offenheit aus, ist - vernehmen wie es ist. Und wie ist es? Wie es sich von sich her zeigt. Das 'Wie' zeigt das Wesen an.

Das Wesentliche ist nicht sichtbar, es ist jedoch vom Hörenden in der besagten Gelassenheit die ein Nicht-Wollen ausdrückt zu vernehmen.

Bsp.
"Man sieht/hört nur das, was man will (sich vorstellt).", besagt: Das Vorstellen verstellt den Zugang zur Sache.

Auf die Spitze getrieben: Die Welt ist als (jemeiniger) Wille und Vorstellung.


Das alles ist sehr nahe liegend und klingt einfach und ist sogleich das Schwierigste, weil es so nahe liegt.
'Man' meint, es sei klar. 'Man' weiss das alles schon. 'Man' hat es zur Kenntnis genommen. Aber hat man es verstanden?

Ist es denn überhaupt ein für allemal zu verstehen?

Weggedanken.


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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Do 28. Aug 2008, 10:25

Damit wir das richtig verstehen.

Das auf die Spitze getriebene, ist das Übliche.

Denken wird mit vorstellen gleichgesetzt. Es ist Vorstellung als Denken. (Setzung).

Dann gilt: Denken ist wollen, ist Welt als Wille und Vorstellung.

Der Vorstellung ist nachzustellen. (Wille). Geschäftigkeit, umgetrieben sein, machen. (Gemach).


Denken als vernehmen ist hören.

Dann gilt: Denken ist hörendes Sein, ist lauschen der Stille, ist das Nichts aus dem alles kommt.

Und notabene - in das alles geht.

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Zuletzt geändert von tanner am Do 28. Aug 2008, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Do 28. Aug 2008, 11:08

Nun kann man sich fragen, was denkt denn eigentlich?

Ich verweise an den Titel: Dasein.

Das Dasein ist das Da des Seins. Das Da ist das in die Zeit (Endlichkeit) gekommene Sein. Das Sein denkt von sich selbst an jenem Ort, besser in jener Gegend (Die Gegnet; Heidegger) wo es ist, im Da. (Die Gegend aller Gegenden ist das Da. Es ist überall da, wo es ist (Sein); tanner) Das jemeinige Dasein ist das Wer. Das Wer kann von sich sagen: Ich existiere. Es geht ihm in seiner Existenz um diese Existenz. Es denkt von seinem Dasein und kann somit die Frage nach dem Sinn des Seins stellen. Das Sein befragt sich selbst im Da durch das Wer. Das Wer, hat einen Namen. Das Wer bin ich als tanner. Wenn tanner denkt (nicht vorstellt), denkt in ihm das Sein über sich selbst nach. Wenn tanner denkt, dann dankt er als Wer gleichzeitig dem, dem er sich zu verdanken hat, dem Sein das er nicht ist, dem er jedoch hört und zu dem er gehört.

Die Heimat des jemeinigen Daseins ist somit das Sein.


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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Do 28. Aug 2008, 15:24

wie passt das du deiner Entscheidung, ein Pseudonym zu verwenden?

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Re: Durchgang

Ungelesener Beitragvon tanner » Do 28. Aug 2008, 18:55

Nun Joachim. Stehe ich hinter dem was ich hier "zum Besten" gebe oder bin ich bloss ein Spinner mehr auf diesem Board?

Ich bin - ich deutete es bereits an - unterwegs.

Das Pseudonym ist der Mythos der Person. Es ist mein Fahrzeug.

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