Ein Resumee aus meiner philosophischen Arbeit
Sein ist nicht.
Das heisst Sein ist nicht irgendwie als Seiendes vorhanden. Der Satz ist schnell gelesen und vermeintlich (kommt von Meinung) verstanden. Was er wirklich bedeutet, dass ist nicht in 5 Minuten zu verstehen. Wenn er verstanden wurde, dann kommt das einer Erschütterung gleich. Das ist in der Tat ein Geheimnis, dass Sie vielleicht gar nicht entdecken wollen. Sie können das auch nicht irgendwie nutzen. Es kann nicht verwendet werden. Es ist nutzlos.
Das bedeutet das sich Sein, so es nicht ist, nicht vorstellen lässt. Denn: Dem Vorgestellten werden Sie nachstellen, das liegt in der Natur der Sache. Wenn Sie also dem Sein als Vorstellung nachstellen, dann stellen Sie gewiss einem Phantom nach. Das heisst, Sie werden sich heillos versteigen und am Ende möglicherweise tatsächlich vor nichts stehen.
Sie können es nicht verstehen, so wie man versteht, dass wenn es regnet, man nass wird. Oder das eins und eins zwei ergibt. Sie können nur darauf "stossen". Vielleicht werden Sie dann religiös oder Eremit auf Zeit, was auch immer, Sie werden nicht mehr der Alte sein, wenn Sie einmal einen Fuss auf die andere Seite gesetzt haben.
Sie dürfen das als eine Warnung verstehen. Philosophie, wenn Sie ernst genommen wird, ist keine leichtfertiges Spiel. Allerdings scheinen auch hier gewisse natürliche Grenzen zu bestehen. Es ist sicherlich nicht jedem gegeben einen Blick in den Abgrund zu tun. Wobei der Begriff Abgrund auch schon wieder fehlleiten könnte. Abgründig ist es nur aus der Perspektive eines Seienden, aus der Erkenntnis der Grundlosigkeit der eigenen Existenz.
Um gleich einem Missverständnis zuvor zu kommen: Sicherlich hat es einen Grund das es Sie gibt, das sind ihre Eltern. Alleine, damit ist nur die Frage nach dem vorhanden sein geklärt. Die Frage der Existenz bleibt unbeantwortet, denn Sie sind nicht bloss vorhanden wie ein Berg, ein Baum, ein Hund oder dergleichen, sie existieren. Das heisst, Sie wissen um sich selbst und stellen sich diese einerseits verhängnisvolle, andererseits bedeutungsvolle Frage nach dem Sinn. Nach dem Sinn ihrer Existenz, nach dem Sinn von Sein.
Sie sind als Gattung Mensch ein Wesen dem es in seinem Sein um dieses Sein selbst geht. Damit kommen Sie auf keinen Fall um die Frage herum. Egal woher Sie kommen, ungeachtet von Rang und Namen.
Damit ist eine wesentliche Bestimmung des Daseins genannt.
Selbst die Seinsvergessenheit jenes verhängnisvolle Un-Geschick als "animal rationale" unter der Sonne zu wandeln, macht die Sache nicht besser, es verschlimmert sie zusehens. Die Frage bleibt auch dann bestehen, wenn man sich ihr nicht explizit stellen will.
'Man' beruhigt sich zeitlebens ob dieser Tatsache und am Ende muss ein jeder sich diese Wahrheit doch eingestehen. Das jemeinige Dasein ist endlich.
Es gibt auch Menschen die meinen, man müsse diese Sache verdrängen um überhaupt leben zu können. Diese Anschauung vergisst, dass wir hier gar keine Wahl haben. Die einzige Wahl diesbezüglich wäre der Selbstmord. Aber der Selbstmord würde nichts weiter als die Kapitulation als Negation seiner Selbst vor der Existenz seiner Selbst bedeuten. Das heisst, wir können es genaus so gut nicht tun und uns unsere Kapitulation, unser letztlich unvermeidbares "Scheitern" als Gang aller Dinge eingestehen. Nicht wissen, was es auf sich hat und damit Fuss fassen im Unbekannten, dass dieses Leben in Wahrheit ist und notwendig sein muss.
Die Augen aufzubekommen und angesichts der Endlichkeit der Zeit, nämlich der Lebenszeit, dieser den Wert zumessen der ihr gebührt. Einen Einzigartigen. Ebenso den Drangsalen des Daseins den richtigen Platz zuzuweisen. Das heisst sie als das zu erkennen, was sie in Wahrheit sind. Akte der Verzweiflung, Missgriffe der Angst, gieren nach Sicherheit, Verdrängungen die uns oft machtvoll und doch leer bedrängen und das nicht nur aus uns selbst.
Wir wehren uns im Grunde gegen die Lebensfeindlichkeit, die manigfach an uns heran getragen wird und uns vergessen machen will. Sie will vergessen machen das wir lebendige Wesen nur dadurch sind, dass auch das Ende gewiss ist. Die daraus kommende Freiheit ist grundsätzlich verschieden von der Freiheit die uns unter vielen Namen verkauft werden will.
Wenn Sie das verstanden haben, dann dürfen Sie eines nicht vergessen. Schweigen Sie davon. Denn, tun Sie es nicht, wird man Sie bekämpfen und mit allen Mitteln unterjochen, vernichten, ausgrenzen wollen. Eines müssen Sie wissen. Die Wahrheit ist vieler Menschen grösster Feind und diese Vielen werden keinerlei Rücksicht auf ihr persönliches Schicksal nehmen. Wenn Sie also ihr Geschick verstanden haben, dann sprechen Sie diese Wahrheit nur behutsam aus, wenn überhaupt.
An die Freunde der Wahrheit
tanner