Geist und Materie




Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 23. Mär 2008, 22:02

Gedanken zu Ostern

Es gibt Leute, die behaupten, es gebe keinen freien Willen und damit kein Bewusstsein. Sie können nicht anders, ich verstehe. Aber gesetzt den Fall, es gebe, Willensfreiheit, also Geist, Bewusstsein und so weiter. Was folgt daraus?

Die meisten Philosophen lehnen Geist schlichtweg ab. Sie fahren auf dem Zug der Naturwissenschaften und glauben, Philosophie sei eine Unterdisziplin der Naturwissenschaften. Diese Leute haben nicht einmal ihr eigenes Fachgebiet kapiert. Sie wissen nicht einmal, dass die Naturwissenschaften eine modellbildende Methode ist, wobei prinzipiell unbekannt bleibt, wie ähnlich Modell und Realität sind. Die Wissenschaft weiß demnach nicht einmal, ob ihr Modell überhaupt etwas mit einer vermuteten Realität dahinter zu tun haben könnte. Eine Disziplin, die im Rahmen der wissenschaftlichen Methodik bleibt, kann keine Aussagen über die Wissenschaft machen. Eine Wissenschaftswissenschaft (man google mal nach) kann es nicht geben.

Dann gibt es ein paar Philosophen, die immerhin glauben, dass die Materie eine Funktion des Geistes sei. Ich glaubte das auch ein paar Jahre lang. Die Crux dieses Gedankens ist, dass der Geist dann genauso materialistisch funktioniert wie die Materie. In diesem Modell eröffnet der Geist nicht die Möglichkeit der Willensfreiheit oder des Bewusstseins. Wenn JEDE Tätigkeit des Geistes 1 : 1 eine Tätigkeit der Materie erzwingt, sodass die Materie stets eine saubere Abbildung geistiger Zustände ist, dann kann der Geist nicht über mehr Dimensionen als die Materie verfügen, d.h. es kann dann keine Freiheit geben.

Ergo bleibt als einzige Möglichkeit übrig - meine Philosophie -, dass Geist und Materie nicht korellieren (müssen) - dass Geist agieren kann, ohne dass diese Tätigkeit materiell abgebildet werden muss. Das heißt wiederum, dass es ein echtes von Materie unabhängiges Geistesleben geben kann. Es gibt Geister. Und es gibt einen höchsten Geist: Gott.

Falls ich mit meiner Behauptung recht habe, habe ich echte Entscheidungsfreiheit und daraus folgt streng, dass es Gott gibt und Geister auf Niveaus dazwischen, Engel genannt. Daraus folgt auch, dass der Mensch primär ewige (zeitlose) Seele ist, die weiterlebt, wenn der Leib stirbt, und dass diese Seele wiedergeboren wird, wenn sie es will. Und sich an vergangene Leben wiedererinnern kann, wenn sie es will und damit unsterblich ist.

Menschen, die glauben, es gebe keine Willensfreiheit - auch ihr Glaube versetzt Berge - , haben demzufolge auch keine Willensfreiheit und haben nicht die Wahl, ob sie wiedergeboren werden oder nicht. Sie können über ihre Umwelt nichts wissen, da sie Umwelt sind. Sie sind Objekt, nicht Subjekt.

Woher weiß ich, dass meine Behauptung, es gebe Bewusstsein und Willensfreiheit, wahr ist? Nun, wenn sie nicht wahr wäre, könnte ich nicht irren. Da die Leute, die mir meinen freien Willen absprechen, recht haben könnten, haben sie unrecht. Klar?

(Man glaube bitte nicht, ich habe nun alle Argumente für meine Behauptung gebracht. Wer sie alle kennenlernen möchte, muss meine geamte 4000 Seiten umfassende HP (http://www.hanjoheyer.de) lesen.)

jo
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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon Matthias Klein » Mo 24. Mär 2008, 11:09

Hallo Jo,
Ich stimme dir in allen Punkten, bis auf einen, zu. Ich denke, dass die Wissenschaftstheorie(ein Teilgebiet der Philosophie) durchaus in der Lage ist, WIssenschaft zu analysieren. Das liegt vor allem daran, dass die Wissenschaft keine einheitliche Methode besitzt. Musikwissenschaften gehen zum Beispiel völlig anders vor als die Naturwissenschaften. Eine einheitlich Definition von Wissenschaft, die wirklich etwas aussagt, gibt es nicht! Deswegen halte ich ja die Wissenschaftstheorie für so wichtig!

Viele Grüße
Matthias
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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 24. Mär 2008, 12:25

Hallo Matthias,

ich stimme dir auch in allen Punkten außer einem zu!
Man unterscheidet zwischen 1. Wissenschaftsphilosophie, 2. Wissenschaftswissenschaft und 3. Wissenschaftstheorie.

1 = in meinen Augen die einzig mögliche Art und Weise, Aussagen über das Wesen der Wissenschaft zu machen, da die Philosophie methodisch weniger festgelegt ist und daher einen Horizont hat, der weit genug ist, die Wissenschaft zum Gegenstand der Betrachtung zu machen.

2 funktioniert nicht, weil man mit den Methoden der Wissenschaft die Wissenschaft nicht von außen betrachten kann.

3 funktioniert nur, wenn man die Definition von "Theorie" weiter fasst als die Wissenschaft. Dann wären wir jedoch wieder bei der Philosophie oder?

Du hast recht mit deiner Behauptung, dass die Wissenschaft keine einheitliche Methodik hat. Das liegt m.E. daran, dass die Wissenschaft ihre eigene Methodik noch gar nicht in allen Einzelheiten kennt; es gibt noch zu viele "alte Zöpfe", die noch nicht abgeschnitten sind. Was ich an der Wissenschaft kritisiere, ist, dass sie Philosophie betreibt, wo sie es selbst nicht weiß, bzw. zugibt. So halte ich zB die Musikwissenschaft für unmöglich, weil Musik genaugenommen kein Gegenstand der Wissenschaft sein kann, denn Musik ist ein subjektives Phänomen, kein objektives, und die Wissenschaft kann nur Objekte behandeln. Oft wird der Fehler gemacht, Intersubjektivität mit Objektivität zu verwechseln.

Wir können das Thema gern weiterdiskutieren. Ich bin gespannt auf deine Antwort.

joachim
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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon Akhyor Levian » Di 1. Apr 2008, 00:16

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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Di 1. Apr 2008, 19:06

Du hast recht: du weißt nicht, worauf ich hinaus will. Meine Argumtentation zeigt das Gegenteil dessen, was du herausgelesen zu haben glaubst: dass ich Gott eine inaktive Rolle zueigne. Das Gegenteil ist der Fall. Da Geist nicht mit Materie korellieren muss, ist Gott nicht gebunden an sog. Naturgesetze; er ist frei, alles zu denken und zu tun. Er ist halt ein Souverän, frei in der Entscheidung, was in materielle Erscheinung tritt und was nicht.
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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon Akhyor Levian » Mi 2. Apr 2008, 11:33

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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon Matthias Klein » Mi 2. Apr 2008, 13:28

Ich glaube, du überschätzt dich da selbst. Ersteinmal bin ich davon überzeugt, dass Hans-Joachim nicht weniger Magier ist als du, und dass er den Materialismus ablehnt ist nur konsequent. Wenn man es nicht tun würde, wären solche Begriffe wie Magier sinnlos. zudem finde ich solche Aussagen:
Tja, da hast Du Recht, denn diese Unterscheidung(-en) kenne ich nicht. Mein Universum ist derart synchron, daß mein Wille unmittelbar manifest wird.

höchst kritisch. Dein Wille wird unmittelbar manifest? Du bestimmst allein über die Materie? Entweder habe ich dich da falsch verstanden, oder du behauptest, "Gott" zu sein.
Du hast dich nur auf Erfindung, Produktplanung und kommerzielles Produkt reduziert.

Das verstehe ich nichtmal ansatzweise.
ICH brauche keine 4000 Seiten Philosophie nur 10.

Stimmt, manche machen es sich einfach, andere sehen, dass die Realität/Wahrheit sehr komplex ist und dementsprechend nicht auf 10 Seiten zu quetschen.

Ganz im allgemein scheint dein obiger Artikel ziemlich emotional zu sein. Das ist natürlich an für sich nichts Schlechtes, aber man sollte doch doch die "andere" Seite, der Vernunft, nicht ganz weglassen...
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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon Dave » Do 3. Apr 2008, 09:04

Akhyor Levian hat geschrieben: Mein Universum ist derart synchron, daß mein Wille unmittelbar manifest wird.


Hallo Akhyor Levian

Willst du mit obiger Aussage behaupten, dass du ein Gott bist? Kannst du das denn an einem praktischen Beispiel beweisen? Es ist doch leicht, solches zu behaupten, um damit Menschen anzuziehen und Ehre einzuheimsen. Mit Beweisen haperts aber meistens. Stimmts?

Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle! Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben



Gruss
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Re: Geist und Materie

Ungelesener Beitragvon Akhyor Levian » Do 3. Apr 2008, 10:27

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