Der Herr, der Wurm
von Dave » So 24. Jan 2016, 18:53
Im Buch Jona findet sich ein sehr interessanter Bericht von ausserordentlicher Tragweite. Es ist der Bericht über den Wunderbaum (wörtlich übersetzt: Jammermachender).
Jona 4:6ff (Elberfelder):
Und Jehova Gott liess einen Wunderbaum wachsen
und dieser wuchs hinauf, um Jona über seinem Haupt
zum Schatten zu werden, weg von dem ihm Missmut bereitenden.
Und Jona freute sich über den Wunderbaum mit grosser Freude. Aber Gott bestellte einen Wurm am folgenden Tag,
beim Aufgang der Morgenröte; und dieser stach den Wunderbaum, so dass er verdorrte.
Und es geschah, als die Sonne aufging, da bestellte Gott einen schwülen Ostwind; und die Sonne stach Jona aufs Haupt, dass er ermattet niedersank.
Und er begehrte, dass seine Seele stürbe und sprach: Es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich lebe.
Und Gott sprach zu Jona: Ist es recht, dass du wegen des Wunderbaums zürnest?
Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis zum Tode!
Und Jehova sprach: Du erbarmst dich des Wunderbaums, um welchen du dich nicht gemüht und den du nicht grossgezogen hast, der als Sohn der Nacht entstand und als Sohn einer Nacht zu Grunde ging.
Dieser «Beschatter» machte aber zunächst keinen Jammer, sondern Freude. Dies besagt jedoch wenig, denn alles, was uns schliesslich zum Jammer wird beginnt oft vielversprechend und preist sich als Lösung böser Verhältnisse an.
Persönlich können wir daraus lernen, dass über Nacht auftauchende Problemlösungen – der Wunderbaum wurde ja als «Sohn der Nacht» gross (4:10) – gefährlich sind, gerade, weil sie uns zunächst grosse Freude machen (4:6).
Der Wunderbaum ist ein prophetisches Bild auf den «Kain der späten Tage». Kain brachte seinen Bruder um (1. Mose 4:8), er war aus dem Bösen (1. Johannes 3:12) und erwies sich somit als Sohn dessen, der als «Menschenmörder von Anfang an» bezeichnet wird (Johannes 8:44).
Dazu kann noch gesagt werden, dass der Christus im Haupt eines jeden Mannes dargestellt wird (1. Korinther 11:3), so lässt er sich auch im Haupt des Jona erkennen. Es gilt zu beachten, dass sich der Wunderbaum nicht nur über dieses Haupt erhob, sondern – wie es ebenfalls in Jona 4:6 zu lesen ist, dieses Haupt auch überschattet, bzw. verdunkelt. Als «Sohn der Nacht» ist er ein Gegenbild zu den «Söhnen des Tages (1. Th 5:5), die Glieder des Christus sind.
Prophetisch befinden wir uns gegenwärtig in der Nacht. Die letzten dreieinhalb Jahre sind die Zeit des Antichristus (Offenbarung 13:5). Dieser «Wunderbaum» wird sich – endzeitlich gedeutet – bis in die Himmel erheben (Offenbarung 13:6,7; Daniel 8:9–12) und Gott Verherrlichende umbringen (quasi den Abel der Endzeit). Gegen Ende der Nacht, beim Aufsteigen der Morgenröte, geschieht jedoch etwas Unerwartetes, wovon Jona 4:7 berichtet:
Aber Gott bestellte einen Wurm am folgenden Tag,
beim Aufgang der Morgenröte; und dieser stach den Wunderbaum, so dass er verdorrte.
Der Wurm, der den Wunderbaum schlug, in dem ER am Kreuz alle Autoritäten ihrer Herrlichkeit entkleidete und sie dort im Triumph nach zur Schau stellte (Kolosser 2:14,15), wird das, was damals als Rechtsakt erwirkt wurde auch im Gericht am Antichristus vollziehen. Dies wird geschehen, in dem er den Gesetzlosen mittels des Schwertes seines Mundes durch seine Anwesenheit unwirksam machen wird (2. Th. 2:8). Hier zeigt sich der den Wunderbaum schlagende Wurm, der auch später an höchsten Autoritäten das Gehenna-Gericht durchführen wird.
Dieser Wurm, der nicht stirbt, ist also der Christus, der den, der über alle Häupter sich erhebt und sie verfinstert, richtet (Johannes 5:22).
Kann das sein? Der Christus als Wurm?
In Psalm 22:2 lesen wir:
Mein Gott, mein Gott,
Warum hast du mich verlassen?
und weiter in Vers 7:
Ich aber bin ein Wurm und nicht ein Mann,
die Schmach der Menschen und ein verachteter des Volkes.
Wir können die ausserordentliche Bedrängnis dessen kaum erahnen, der hier von sich als Wurm spricht. Zudem: «Wurm» und «Karmesin» (letzteres wurde aus zerquetschten Würmern hergestellt), werden im Hebräischen durch das gleiche Wort wiedergegeben.
Es ist auch eindeutig belegt, dass Jesus Christus am Kreuz für uns zur Verfehlung gemacht wurde, auf dass wir in IHM Gerechtigkeit Gottes werden (2. Korinther 5:21). Dieser Wurm am Kreuz ist der mit unserer Verfehlung, dh. mit unserer Todesnatur Gespeiste.
Auch Hiob spricht von dem Christus, dem Menschensohn als von einem Wurm:
Siehe, selbst der Mond glänzt nicht hell,
die Sterne sind nicht rein in seinen Augen,
geschweige denn der Mensch, die Made,
der Menschensohn, der Wurm.
So wissen wir nun also, dass es der Christus ist, der nicht zu Ende kommende Wurm, der in der Gehenna des Feuers gegenwärtig ist und richtet. Dabei denkt man sogleich an Daniel und seine Freunde, und dem Göttersohn, zusammen im Feuerofen und wie sie keinen Schaden nahmen.
Offenbarung 2:11
Wer überwindet, der wird nicht beschädigt werden, von dem zweiten Tode.
Und als letztes (Offenbarung 14:10):
In Gegenwart der heiligen Engel und in Gegenwart des Lammes wird er in Feuer und Schwefel Qualen erleiden.
Hier können wir ihn erkennen, den richtenden Wurm, den Christus. Seine Gegenwart allein an diesem Gerichtsort bedeutet, er hat sich noch nicht endgültig abgewandt von den Elenden.
Denn alles Gericht ist ein Reinigungsgericht, denn Entsündigung ist das Ziel:
4. Mose 31:23
Alles, was das Feuer verträgt, sollt ihr durchs Feuer gehen lassen, und es wird rein sein; nur soll es mit dem Wasser der Reinigung entsündigt werden; und alles, was das Feuer nicht verträgt, sollt ihr durchs Wasser gehen lassen.