Stirbt die Biene, stirbt der Mensch




Stirbt die Biene, stirbt der Mensch

Ungelesener Beitragvon TornadoOTS » Sa 15. Mär 2008, 21:37

Hallo zusammen,


Ich möchte hier nun auch mal meinen "Senf" reinschreiben. Überall in welchem Forum auch immer lese ich über Betriebsweisen, Varoa, Honigerträge etc. Des Weiteren sind die Auswahl der richtigen Biene, die Elite-Königin,..usw. in unzähligen Web-sites zu finden. Ich möchte an dieser Stelle einmal anmerken, dass es vor 10 Jahren ca. 160 000 Imker in Deutschland gab. Heute sind es ca. 116 000. Das ist grob gerechnet ca. 1/3 die weggefallen sind. Der Altersdurchschnitt beträgt 65 Jahre. Ich denke mal, dass es nicht immer so war. Mit diesem Problem befasst sich kaum einer. In Baden-Württemberg hat der Landtag 360 000 € für den Imkerbund zur Verfügung gestellt um Jungimkern zu helfen. Das ist ein Tropfen auf dem heissen Stein.

Ich selber habe zur Imkerei gefunden, da mein Großvater bis ende der 70er Jahre geimkert hat. Daran habe ich mich erinnert und die Liebe zu den Bienen wiedergefunden. Mit 32 Jahren bin ich momentan der Jüngste im Verein. 90 % sind im Rentenalter.

Zur Zeit habe ich 2 Völker Carnica und ende März werden es insgesammt 5 sein. Ich freue mich über jeden Imker in meiner Nähe, den ich persönlich nicht als Konkurent ansehe, sondern eher als einen wie mich, der Freude an seinen Bienen hat. Ich baue mir meine Bienenbeuten und Rämchen selber, Langstroth in meiner eigenen veränderten Fassung :-). Das Werkeln macht mir unheimlich Spass, so dass ich bereits 12 komplette Beuten gebaut habe. Ich hoffe, dass ich 20 Völker hinbekomme um an meinem Stand die Bienen Standbegatten zu lassen und auch "keine, kaum" Inzucht entsteht.

Glücklicherweise habe ich einen Jungimker ca 50 Meter weiter von meinem Stand, welcher meine Ansichten teilt.

In den nächsten Jahren habe ich auch vor, Schulklassen über die Bienen aufzuklären und Ihnen dieses wunderbare Geschöpf nahe zu bringen. Vielleicht erinnert sich von den Kindern einer einmal daran und wird Imker.

Über Anmerkungen zu meinem Beitrag würde ich mich sehr freuen

es grüsst Oliver (TornadoOTS)
TornadoOTS
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Re: Stirbt die Biene, stirbt der Mensch

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Sa 15. Mär 2008, 21:56

Hallo Oliver,

vielen Dank für deine Anmeldung an dieses Forum!

Ich baue meine Beuten auch selbst, auch mir macht das Selberbasteln viel Freude und auch ich habe inzwischen 12 Beuten. Ich hoffe, meine derzeit 5 Völker in diesem Jahr auf 12 erhöhen zu können. Mindestens 5 weitere Beuten sollen dieses Jahr noch gebaut werden, da ich im übernächten Jahr, wenn alles gut geht, auf etwa 20 Völker erhöhen möchte. Du siehst, es gibt viele Gemeinsamekeiten.

Ich hoffe, wir können u.a. auch in diesem Forum unsere Gedanken austauschen und voneinander lernen. Wie lange imkerst du bereits? In welcher Gegend wohnst du?

joachim
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Re: Stirbt die Biene, stirbt der Mensch

Ungelesener Beitragvon TornadoOTS » So 16. Mär 2008, 21:15

Hallo Joachim

Entschuldige bitte, dass ich mich nicht zuerst vorgestellt habe. Ist sonst nicht meine Art.

Ich wohne in Lehrensteinsfeld, im Landkreis Heilbronn, im schönen Baden Württemberg. Meine Bienen habe ich in meinem Garten in Oberheinriet. Ist der nächste Nachbarort und liegt 5 km entfernt. Die Lage ist sehr gut, da er am Waldesrand liegt und jede menge Obstbäume sowie Felder (Raps/Mais/Sonnenblumen) drum herum sind.

Mit dem Imkern selber habe ich erst dieses Jahr angefangen. Bereits letztes Jahr habe ich jedoch angefangen Vorträge zu besuchen und allerlei Bücher zu lesen.
Zur Zeit habe ich 2 Völker Carnica, welche ich von einem Imker Stuttgart erhalten habe. Ende März bekomme ich noch 3 weiter Völker hinzu. Ich habe vor im April/Mai von 5 auf 10 Völker zu erhöhen.

Hoffe das bei der Verdoppelung der Völker keine Probleme auftreten. Habe vor die Königinnen selbst von den Ablegern aus der Brut ziehen zu lassen und anschließend auch am Stand begatten zu lassen.

Wie führst du deine Völkervermehrung, Weisselerneuerung durch ?

Gruss Oliver
TornadoOTS
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Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 17. Mär 2008, 10:16

Hallo Oliver,

habe gerade bei Recherchen zu Dr. Klaus und Alois Wallner wieder gelesen, wie wichtig Völkervermehrung und frisches Wabenmaterial für die Varroabekämpfung sind. Bei meinen Überlegunen sind in die engere Wahl gekommen: das normale Fangwabenverfahren (FWV), das Drohnenwabenverfahren (DWV) und das (von mir entwickelte :D ) Doppelschwarmverfahren (DSV). Alle Verfahren sind im Imkerteil dieses Forums beschrieben.

Beim FWV bekomme ich aus einem Volk einen weiselrichtigen Flugling fast ohne Milben und einen Brutling, bei dem die alten Waben leicht (da ohne Brut) entnommen werden können. Die Legetätigkeit der Kö wird kaum unterbrochen. Nachteil: Ich muss im Brutling die Nachschaffungszellen herausbrechen, um auch im Brutling Brutfreiheit (wg. Fangwabe) zu erzeugen.

Das DWV kann früher - also bei kleinen Volksstärken - begonnen werden, da wesentlich größere Fluglinge (in Relation zur Gesamtvolksstärke) erzeugt werden können. Die Brutzargen von 2 Völkern werden übereinandergestellt und später auf eine Zarge reduziet, was ebenso für viele frische Waben sorgt. Der Nachteil ist, dass 2 Völker zusammengelegt werden, was nicht im Sinne des Biens und der Krankheitsübertragung ist. Hier fehlt mir noch Erfahrung, um sicher sagen zu können, was besser ist. Beim DWV werden aus 2 Völkern "nur" 3 (Beim FWV werden aus 2 unabhängigen Völkern 4.)

Dann das DSV. Hier wird wie beim FWV ein Volk in Flugling und Brutling gespalten. Der Brutling zieht sich eine neue Königin heran und wird dann zu einem zweiten "Flugling" gemacht, indem man ihm sämtliche alten (dunkle) leeren Brutwaben entnimmt, bevor die neue Kö mit Eiablage beginnt. Wenn ich für ihn noch keine Fangwabe habe, muss ich mit Milch- oder Oxalsäure entmilben. Möglicherweise kann ich durch zeitversetztes Arbeiten bei den anderen Völkern von dort Fangwaben erhalten und so ganz auf Säure verzichten.

Dieses Jahr werde ich auf jeden Fall das Doppelschwarmverfahren anwenden, da ich keine Weiselzellen herausbrechen, sondern eigene Königinnen ziehen will. Außerdem will ich meine Völkerzahl verdoppeln und möglichst alle Waben erneuern. Da hier jedes Volk für sich behandelt wird, beginne ich im Mai mit dem stärksten, eine Woche später mit dem zweitstärksten usw.. So habe ich für alle Völker immer genug Drohnenfangwaben zur Verfügung.

Außer diesem DSV halte ich es für wichtig, das Verfliegen von Bienen und das Einbetteln kranker Bienen in andere Völker zu minimieren. Dazu gehört die Auflösung langer Beutenreihen und stattdessen die Aufstellung in Viergruppen, bei denen die Fluglöcher in unterschiedliche Himmelsrichtungen weisen. Zu stark geschwächten Völkern darf ich es nicht kommen lassen, damit es kein Einbetteln in gesunde Völker gibt.
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Varroabehandlung durch Entweiseln

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mi 19. Mär 2008, 17:48

Ich hatte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Berufsimker, der erzählte, er kenne jemanden, der bereits seit Jahren keine Varroabehandlung mache. Das einzige, was er mache, sei, seine Völker während der Rapsblüte zu entweiseln. Die Milben würden weisellose Völker verlassen, da keine neue Brut mehr zu erwarten sei. Sie sitzen auf die Flugbienen auf und würden mit diesen "im Felde fallen!.

Drei Wochen später haben die Völker neue Königinnen nachgeschaffen; es gäbe kaum Honigeinbußen. Er selber würde diese Methode nicht anwenden, da er Wanderimker sei.

Diese letzte Aussage habe ich zwar nicht verstanden, aber ich habe eine Telefonnummer erhalten, sodass ich zurückrufen kann.

Für mich war diese Geschichte sehr aufschlussreich. Ich werde sie in abgewandelter Form anwenden. Ich werde die den Völkern entnommenen Königinnen nicht abdrücken, sondern ihnen einige (tausend) Bienen beigeben und einen Kunstschwarm (Flugling)machen. Und wenn ich dann noch ein paar Drohnenwaben habe, kann ich diese natürlich in Brutling und Flugling einhängen - und voila habe ich die Methode, die ich sowieso anzuwenden vorhabe.
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Bieneninstitut Kirchhain

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Do 20. Mär 2008, 09:34

Heute las ich in http://www.llh-hessen.de/cms/bienen/Vit ... T_0803.pdf von einer wissenschaftlichen Untersuchung (fast) derselben Methode, wie ich sie anzuwenden plane. Die am Versuch beteiligten Imker entnahmen (unter der Leitung von Ralph Büchler vom Bieneninstitut Kirchhain) einem Teil der Versuchsvölker am 15.6. und beim anderen Teil am 11.7. alle Brut und bildeten daraus Brutableger. Die Belastung der Völker durch Varroamilben wurde auf diese Weise derart gesenkt, dass eine Sommerbehandlung mit Säuren eingespart werden konnte. Die Brutentnahme Mitte Juni erwies sich als günstiger als die einen Monat später. Auf eine Winterbehandlung - wahrscheinlich mit Oxalsäure - konnte nicht verzichtet werden.

Diese Methode kommt angeblich nicht völlig ohne Säuren aus. Nun muss ich nur noch den im obigen Posting erwähnten Imker antelefonieren und fragen, wieso er völlig ohne Behandlung auskommt? Hat er einen günstigeren Zeitpunkt der Brutentnahme (Königinnenentnahme) gewählt?
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