Im Deutschen Bienenjournal 6/2005, S. 43/44 lese ich heute einen Beitrag von J.P. van Praagh über das Unije-Projekt. Im Jahre 2000 wurden auf der kroatischen Insel Unije Bienenvölker unterschiedlicher genetischer Herunft ausgesetzt und sich selbst überlassen. Im Oktober 2004 lebte nur noch ein einziges Volk, welches sich bis zum Ausgabedatum des Heftes bester Gesundheit erfreute. Das Volk habe sogar einige "unangenehme" Verhaltenseigenschaften verloren. Trotz all dieser Vorteile - positive Eigenschaften, Varroaresistenz - wurde das Volk nicht als Zuchtvolk eingesetzt, da es keine "Original Carnica-Herkunft" hatte.
Wir sehen an diesem Beispiel, dass die Varroamilben kein Problem der Bienen, sondern der Imkerschaft sind. Es sind sozusagen die Imker, besser: die Züchter, deren Hirne varroaverseucht sind. Sie "denken" offenbar: "Eine tote Carnica ist besser, als jede lebende, gesunde andere Biene!" Dass die Varroose auch die Folge von Inzucht sein könnte, kommt ihnen nicht in den Kopf.
Wir haben also folgene Chance verpasst: die Existenz einer rassisch unsauberen varroaresistenten Nichtzuchtbiene! Unsere Experten wollen sie nicht. Sie wollen sich das Geschäft mit der prämierten, gekörten REINzuchtkönigin nicht verderben. Die ist zwar nicht varroaresistent, aber das macht ja nix, man verkauft im nächsten Jashr gern wieder eine dieser Superköniginnen.
Ich schreibe diesen Beitrag aus einem weiteren Grund: Beim Unijeprojekt wurde mit einer Vielzahl von Völkern begonnen und es wurde mit nur einem Volk beendet. Frage: Mit wievielen Völkern hätte das Projekt beendet werden können, wenn man mit nur einem einzigen Volk begonnen hätte? Wäre es gestorben oder hätte es womöglich überlebt und sich gar vermehrt, weil es keine "horizontale Milbentransmission" - also die gegenseitige Wiederansrteckung der Völker untereinander - gegeben hätte?