Es gibt unzählige Möglichkeiten, seinen Bienen Gutes tun zu wollen, aber wahrscheinlich nur wenige, ihnen Gutes zu tun. Diese Wenigen möchte ich natürlich anwenden, aber es ist heute in Zeiten der grassierenden Varroose und politisch-wissenschaftlicher Desinformation nicht leicht, das Beste für seine Bienen und sich selbst zu finden. Einen Versuch ist es allemal wert, ich möchte ihn hier starten - und mit Hilfe anderer Imker, die eingeladen sind, mitzuwirken, kritisch und selbstkritisch. Im Dialog lässt sich zuweilen besser denken, als allein im trauten Stübchen.
Im Thread "Milde Milbe" 39819462nx5152/bienen-und-imkerei-f9/milde-milbe-t36.html ist bereits so etwas wie ein Anfang gemacht. Der Haken an der Geschichte ist leider, dass es anfangs kaum möglich sein wird, herauszufinden, welches Volk nächstes Jahr bereits mit etwas milderen Milben gesegnet sein wird. Ich werde warten müssen, bis es sichere Anzeichen gibt.
Grundsätzlich halte ich die Idee für richtig, die Varroen nicht völlig auszurotten zu versuchen, sondern immer mindestens ein Volk auszuwählen, dessen Varroen die anderen Völker, die (Version 1:) säurebehandelt wurden, infizieren dürfen. Dann ist die Möglichkeit gegeben, dass sich lokal angepasste Varroastämme herausbilden, die weniger aggressiv sind. Ich muss ja verhindern, dass sich die Überlebenden von Säurebehandlungen ausbreiten.
Mein unten geschildertes Verfahren, milde Milben zu züchten, ist ein Kompromiss, den ich eingehe, um nicht bereits in den ersten Jahren sämtliche Bienen zu verlieren. Ich habe noch zu wenige Völker, um den einfachen Überlebenstest zu veranstalten. Im Überlebenstest wird einfach nicht behandelt, und die Überlebenden werden maximal vermehrt, damit ich wieder genügend Völker für die nächste Überlebenstestrunde habe. Meine Betriebsweise ist darauf angelegt, den Bienen beim Überleben zu helfen, ohne das Ziel, eine milde Milbe zu erhalten, aus den Augen zu verlieren.
Was ich auf keinen Fall erleben will, sind Geschichten wie die von Imkern, die angeblich alles getan haben, um ihre Völker milbenfrei zu bekommen. Einige behandelten von der Honigschleuderung bis Dezember sechsmal und öfter - und stellen dann entsetzt fest, dass die Bienen Mitte Dezember trotzdem alle verschwunden oder tot sind. Was zu viel ist, ist zuviel!