Erweiterung von 5 auf 15 Völker




Erweiterung von 5 auf 15 Völker

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 6. Apr 2008, 11:30

Ich habe derzeit 5 Völker und möchte dieses Jahr, wenn's nicht wider den Bien ist, gern auf 15 erweitern. Da ich 1 Volk auf den Außenstand bringen will, wo ich ausschließlich (und nur in diesem Jahr) das biotechnische Verfahren der Fangwabenmethode anwenden will, denke ich, am besten zu verfahren, indem ich von ihm einen KLEINEN, aber gut überlebensfähigen Brutableger mache und vom großen Rest je einen Flugling und Brutling zwecks Fangwabenmethode. Dann hätte ich dort am Ende der Saison 3 Völker.

Am Gartenstand verbleiben 4 Völker. Auch hier möchte ich möglichst von jedem Volk einen KLEINEN Brutableger machen und mit dem "Rest" der Völker Fangwabenmethode (und im Winter evtl. Oxalsäure). So erhielte ich hier 12 Völker. Auf beiden Ständen hätte ich dann zusammen 12 + 3 = 15 Völker.

Für die kleinen Ableger stehen Hartschaumablegerbeuten, die ich günstig erwerben konnte, parat. Da sie gut gegen Kälte isolieren, könnte ich in ihnen eher kleine Ableger halten, als in Holzbeuten oder?

Gibt ein normalstarkes Volk her, was ich mit ihm vorhabe? Wann wäre der beste Zeitpunkt? Ich denke, ich kann in der letzten Aprilwoche mit den Arbeiten beginnen. Zu früh?

Ist das machbar und auch empfehlenswert?
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Re: Erweiterung von 5 auf 15 Völker

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 13. Apr 2008, 15:27

Leider bekomme ich widersprechende Antworten beim Versuch, die Frage zu klären, ob 1-Wabenableger überlebensfähig sind oder nicht. Einigen Imkern, die dieses Jahr viele Völker verloren haben, wurde dies von der Bienenwissenschaft empfohlen. Pia Aumeier sagte in ihrem Vortrag, man könne Einwabenableger machen (aus einer 9-Wabenzarge 9 Ableger), Dr. Liebig soll sogar behauptet haben, man könne von einem Volk in einem Jahr 20 Ableger gewinnen.

Ein Praktiker, dem ich diese Geschichte erzählte, meinte dazu trocken: "Klar geht das! Aber du kriegst die Klein-Ableger nicht auf Überwinterungsstärke und musst du sie wieder vereinigen, sodass du am Ende auf nicht mehr als 3 oder 4 Ableger kommst. Also mach besser gleich 3-Wabenableger und gib noch abgefegte Bienen hinzu oder - noch besser - mach noch größere Sammelbrutableger. Du entnimmst den starken Völkern dann zB 3 Brutwaben, und den schwächeren 2 oder nur eine und fasst sie zu Sammelbrutablegern zusammen. Damit gleichst du zugleich die Volksstärken aus und bekommst von allen, auch den Ablegern, noch Honig dazu!"
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Re: Erweiterung von 5 auf 15 Völker

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 13. Apr 2008, 15:48

Die Idee mit den Kleinablegern habe ich verworfen. Aber in Verbindung mit einer Schwarmvorwegnahme zur Schwarmverhinderung ist sie in meinen Augen machbar.

Wenn ein Volk in Schwarmstimmung gerät, fege ich von ihm ein Drittel der Bienen in eine neue Beute und gebe die Königin hinzu. In diese Beute kommt dann eine Drohnenfangwabe, Leerwaben, Futterwaben und Rähmchen mit Anfangsstreifen und ein Baurahmen.

Dem Brutling entnehme ich eine Wabe mit sehr junger Brut und mach aus ihm einen Einwabenableger, der sich eine neue Kö heranzieht.

Der Brutling wird nach der 2 x 9 - Tage-Methode über 18 Tage weisellos gehalten, bis alle Brut geschlüpft und der Schwarmtrieb erloschen ist. Mit einer Drohnenwabe werden die milben abgefangen. Dann wird der Brutling mit dem Einwabenableger, den ich in der Zwischenzeit in einer warmen Hartschaumablegerbeute gehalten hatte, wiedervereinigt.

Da der Einwabenableger wahrscheinlich mehrere Weiselzellen angesetzt hat, könnte ich sogar den Brutableger behalten, ja verstärken und mit einer der zusätzlichen Weiseln den Brutling versorgen. Ich hätte dann aus dem Ursprungsvolk einen Kunstschwarm und einen Brutableger abgezweigt und damit jedes meiner Völker verdreifacht, sodass ich von 5 auf 15 Völker käme.
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Re: Erweiterung von 5 auf 15 Völker

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 26. Mai 2008, 21:46

Aus 5 Völkern sind inzwischen 8 geworden. Von den Völkern 1,2 und 6 machte ich Dreiwabenableger. Damit die Flugbienen nicht abgehen, verfrachtete ich sie zu einem Außenstand in 2 km Entfernung. In der Meinung, dass die Bienen ihren alten Standort nach 3 Tagen vergessen, holte ich sie 5 Tage später wieder zurück. Ein Fehler. Die Flugbienen flogen sofort zu ihren Muttervölker zurück. Zum Glück war es nicht so schlimm; ich gab einfach noch je eine Pollen-Honig-Wabe hinzu. Auf Sammelbienen sind die kleinen Völker nun vorerst nicht angewiesen.

Nach der Ablegebildung erfuhr ich, dass mein Plan, auf Nachschaffungsköniginnen zu vertrauen, schlecht sei, da diese Königinnen oft von minderer Qualität seien; zu oft zögen sich die Bienen zu alte Maden, die bereits Pollen gefressen haben, zu Königinnen heran. Diese Maden, bereits auf dem Wege, Arbeiterinnen zu werden, werden dann nur kleine Königinnen, die nur wenige Eier legen können. Ratlos, was ich nun tun solle, erfuhr ich dann allerdings ein paar Tage später, dass es DOCH mit Nachschaffungsköniginnen funktioniere, wenn ich nach 7 Tagen die verdeckelten Weiselzellen ausbreche und die unverdeckelten bis auf eine oder 2 stehenließe. Die Unverdeckelten sind aus Eiern bzw. jüngsten Maden hervorgegangen und seien deshalb meist von hoher Qualität.

Ich tat wie geraten und warte nun auf den Schlupf der neuen Königinnen am 31.5 , am 1.6. und am 4.6..

(Die ausgebrochenen verdeckelten Weiselzellen wollte ich nicht zerstören; ich gab sie in Einwabengegattungskästchen mit einer Handvoll Bienen und Futterteig, den ich in einen Styroporablegerkasten stellte. Wenn die Königinnen schlüpfen, gebe ich ihnen eine Wabe mit Futter. Vielleicht brauche ich sie als Ersatzköniginnen, falls eine aus den Ablegern vom Hochzeitsflug nicht zurückkommt. Falls ich sie nicht brauche, ziehe ich sie zu weiteren vollwertigen Ablegern heran.)
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Re: Erweiterung von 5 auf 15 Völker

Ungelesener Beitragvon bienudo » Do 5. Jun 2008, 19:18

Hallo, Hanjo.

Du machst vielzuviel und zu intensiv an den Bienen. Das ist dem BIEN widernatürlich.
Kannst du dich in ein Bienenvolk so hineindenken, daß du es als PERSÖNLICHKEIT wahrnimmst.??
Was du mit den Bienen derzeit machst, betrachte ich als sehr konventionell und vermehrungsgeil.
Arbeite doch über die Naturtriebe des Biens, soll heißen: Nahrungstrieb und Vermehrungstrieb.
Und hab etwas Geduld, du bist im ersten Jahr, wenn du am eigenen Stand selektieren willst, hast du noch
drei Jahre, ungezwungen, dann läufts.
Schwarmvorwegnahme oder Freiluftkunstschwarm nach Sklenar ist eine bessere Alternative.
Und ganz viel Geduld.
Ich hab dich anders in Erinnerung, laß doch den Kunststoff weg, du bist nicht im Leistungsdruck bezgl. der
Bienen, du setzt dich selber unter Erfolgszwang.
In diesem Sinne und nichts für ungut, meint Bienudo.
bienudo
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Re: Erweiterung von 5 auf 15 Völker

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Fr 6. Jun 2008, 07:46

Hallo Bienudo,

vielen Dank für dein Posting. Ich denke viel über die Bienen nach und schreibe viel darüber, aber mein Handeln betrachte ich als einigermaßen angemessen - bis auf die paar Fehler, die ich bisher gemacht habe. Vermehrungsgeil war ich nur im Kopf, nicht in der Praxis: Hier ist es bei nun 9 Völkern geblieben und es werden dieses Jahr wohl keine mehr hinzukommen. Die Idee mit den Nachschaffungsköniginnen erachte ich für richtig, denn bis heute habe ich noch keine Schwarmzelle gesehen - da hätte ich lange warten können. Aber ich will unbedingt ein paar Völker mehr haben, einmal weil sich das "Hobby" finanziell amortisieren soll - ich habe seit einiger Zeit kein Einkommen mehr - und einmal, weil es in dieser Gegend keine Bienen und damit keine ausreichende Bestäubung der Pflanzen gibt. Zudem will ich etwas für den Bien tun: für die Landbiene kämpfen, gegen Rein- und Inzucht, gegen Zerstörung der Akklimatisation. Um diese Ziele zu erreichen, muss ich mehr als 5 Völker halten. Schließlich woll ich hier sowas wie einen breiten Genpool etablieren, eine Kolonie vieler Bienenvölker mit reichem genetischen Spektrum.
Nächstes Jahr werde ich sicher gelassener mit dem Thema "Vermehrung" umgehen. Schließlich werde ich dann bereits 9 Völker haben (falls alle den Winter überstehen) und kann in Ruhe warten, bis die Bienen Schwarmzellen angesetzt haben, die ich dann zur Ablegerbildung verwende.
Ich halte meine Bienen in selbstgebauten Holzbeuten. Derzeit habe ich 7 Böden und Deckel, ausreichend Zargen, sowie drei Lagerbeuten. Die Hartschaum-Ablegerkästen habe ich mir besorgt, weil man in ihnen der besseren Wärmeisolation wegen kleinere Ableger als in Holzablegerkästen bilden kann. Die Jungvölker bleiben nur kurze Zeit in diesen Kunststoffkästen. Sobald die jungköniginnen in Eilage sind und die Völker auf mehr als 4 Waben sitzen, werden sie in Holzbeuten umgesiedelt.

Ich hatte mir im Vorfeld viele Gedanken zur Varroaproblematik gemacht: Fangwabenmethode, Drohnenwabenmethode, Doppelschwarmmethode, Überlebensstand u.a.m.. Seltsamerweise hat sich das Problem dieses Jahr noch gar nicht gestellt. Bis gestern Nachmittag fand ich dieses Jahr noch keine Milben im Gemüll. Gestern schnitt ich bei einem Volk ein Stück verdeckelte Drohnenbrut heraus und schnitt die Zellen auf: keine einzige Milbe! Was sagst du dazu? Ist das normal?

Wie steht es eigenlich mit deinen Bienen? Wieviele Völker hast du? Wieviele Ableger/Schwärme dieses Jahr? Wie kommst du zu deinen Königinnen? (Standbegattung? Belegstelle? Königinnenkauf?) wie alt werden die Königinnen bei dir? Was ist das Wesentliche deiner Betriebsweise? Du kannst gern einen eigenen Thread unter "Meine Betriebsweise" aufmachen.

viele Grüße
joachim
hanjoheyer
 
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