Re: Natürliche Zuchtwahl
von hanjoheyer » Fr 14. Mär 2008, 08:46
Hier mein Statement an jene, die sich ihrer Selbstbestimmungsrechte beraubt sehen, wenn sie mit ihrer Biene nicht machen dürfen, was sie wollen. Und was sie, die auf ihre Rechte pochen, wollen, ist fast immer dasselbe: Gewinnmaximierung.
Unsere Rechte am Bien enden da, wo die Rechte der Bienen beginnen.
Jedes Lebewesen hat Rechte; nut Dinge haben keine Rechte.
Gewinnmaximierung bedeutet, unsere Rechte über alles zu stellen und den Bienen KEINERLEI Rechte zuzubilligen.
Gewinnoptimierung bedeutet, ein optimales Verhältnis zwischen Bien und Mensch herzustellen, also die Rechte von Mensch und Bien als eine gemeinsame Sache zu sehen und dieses Gemeinschaftsanliegen zu maximieren. (Wo bei auch diese Maximierung genaugenommen wieder eine Fehlbenennung ist, denn zum optimalen Mensch-Bien-System gehört wiederum die optimale Berücksichtigung der Rechte der Blütenpflanzen usw. bis hin zum Ganzen der Natur, die nur Optimierung, keinerlei Maximierung, kennt.)
Wer glaubt, seine Bienen gehören ihm, irrt gewaltig. Und wer glaubt, er könne mit seinen Bienen machen, was er wolle, irrt noch gewaltiger. Und wer glaubt, er dürfe am Genom des Biens herumdoktern, irrt am gewaltigsten: der ist komplett plemmplemm, ein Fall für die Klapsmühle. (Das schreibe ich in Gedenken an diese Genmanipulateure zB von Monsanto. Gott wird dieses Pack strafen! Leider können wir Menschen es nicht strafen, denn diese Handwerker des Teufels wissen nicht, was sie tun; sie sind nicht verantwortlich; sie haben ihre Hirne in leblose Komputer verwandelt. - Wie schrieb noch der große Informatiker Joseph Weizenbaum im Jahre 1972?: "Kein Wunder, dass Menschen, die Tag um Tag mit solchen Maschinen (Komputern) leben und von ihnen abhängen, glauben, dass Menschen lediglich Maschinen seien. Sie spiegeln damit wider, was sie selbst geworden sind.")
Warum wurde die einst hier heimische Nordbiene zum untolerierbaren Stecher? Ich selbst habe Geschichten gehört von "alten" Imkern, die berichteten, sich ihren Bienen nur im Astronautenanzug nähern zu können, d.h. mit doppelter Hose, Imkerschleier, Handschuhen und Gummistiefeln - und froh waren, als dann endlich die friedliche Carnica eingeführt wurde. Ganz im Gegensatz zu diesen Geschichten steht, was mir ein Imker aus Schweden berichtete, - dass seine Nordbiene genauso friedlich wie unsere Carnica sei.
Wie passt das zusammen? Die Antwort fand ich, als ich las, dass kranke, geschädigte, gestörte, der Harmonie beraubte Völker zu Stechern werden. Besonders ein gestörtes Genom des Biens führt zu unerträglichen Stechern. Auch die "Killerbienen" Südamerikas sind Stecher, weil bei ihr die unvereinbaren Gene einer afrikanischen Biene (Scutellata) mit den Genen der europäischen Carnica zusammengepackt wurden. Die natürliche (Selbst)-Entwicklung des Biens wurde gestört.
Unsere einst hier heimische Nordbiene wurde zum Stecher, weil unsere Bienenzüchter - und jeder Imker, der etwas auf sich hielt, war auch Züchter mit dem Segen der Wissenschaft - glaubten, den Bien zu verbessern, indem sie andere bienenrassen willkürlich einkreuzten; ein reger Bienenhandel, an dem nicht schlecht verdient wurde, "blühte" auf. Carnica, Ligustica, Kaukasica, Macedonica - alles, was möglich und gerade greifbar war, wurde eingekreuzt - bis irgendwann gar nichts mehr ging und man das Ergebnis aller Bemühungen verwarf; die Nordbiene (Apis mellifera mellifera) wurde fast ausgerottet.
Jetzt - man hat ja nichts hinzugelernt - macht man selbiges mit der Carnica. Jeder darf züchten wie ihm beliebt. Belegstellen sorgen für Inzucht. Und die Carnica wird immer schwächer. Überlebenstests auf der kroatischen Insel Unije zeigten, dass die Carnica mit den Varroamilben schlechter zurechtkommt, als eine weniger verzüchtete Landbiene.
Die maximal stärkste Störung der inneren Harmonie des Biens geschieht, wenn ihr Genom an die Interessen des Kapitals (Gewinnmaximierung) angepasst werden. Anpassungen an Kapitalinteressen sind nicht nur für den Menschen tödlich; sie sind es auch für den Bien.