Schule für Lebenskunst - das Forum.tld

[hanjoheyer]

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 80,00.html

Mein Kommentar: Die Bosse wünschten sich eine Schul- und Universitäts(aus)bildung, die mehr an der Praxis des Berufslebens orientiert sei: Humanistische Bildung, Aufklärung, sei unnötig, sie rechne sich nicht. Es rechne sich allein die Ausbildung, die Vermittlung des Grundwissens für eine spätere Berufsausbildung. Sinnvermittlung sei allein auf die Arbeitswelt zu richten; einen Sinn außerhalb der Arbeitswelt sei zu leugnen. Der Fokus aller Interessen des Arbeiter sei auf die Arbeit zu richten. Schule sei Zurichtung auf die Berufswelt und nicht auf die Lebenswelt, die ohnehin zunehmend von der Berufswelt bestimmt sei.

Rationalisierungsmassnahmen seien nicht nur im ökonomischen Bereich vonnöten, sondern auch im Bildungsbereich. Auf überflüssige (veraltete) Bildung sei zu verzichten; es gelte, die Bildungsinhalte an die Bedürfnisse der modernen Welt anzupassen. Die Zukunft liege in der Spezialisierung, in der Fokussierung. Allgemeinbildung ist unnötig; ihre Vermittlung verschwende unnötige finanzielle Ressourcen. Leben ist primär Arbeitsleben.

Die Bosse bekamen, was sie sich wünschten. Leider haben viele Schüler und Studenten gemerkt, dass sie irgendwie am Leben vorbeilernen. Sie wollen menschlich weiterkommen, nicht nur auf der Karriereleiter. Karriere ist zwar schön, aber sie ist nicht alles. Ohne menschliche Perspektive geht die Motivation flöten. Folge: Die Bosse beschweren sich heute über fehlende Elitestudenten und über mangelhafte Eignung der meisten Schulabsolventen für eine jegliche Lehre. Man muss sich Lehrlinge und Doktoranden aus dem Ausland holen.

Die Menschen haben weder einen Glauben, noch eine Ideologie: sie sind Blätter im Wind. Die Sklaventreiber haben es so gewollt.