Lügt BILD immer oder nur manchmal?




Lügt BILD immer oder nur manchmal?

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Di 25. Mär 2008, 09:40

Über diese Frage stritt ich kürzlich mit einem Bekannten. Ich hatte meinem Ärger Luft gemacht, dass gestandene Politiker diesem Drecksblatt Interviews gewähren. Ich sagte, dass diese Politiker aus diesem Grund für mich "gestorben" seien, weil für mich dann absolut sicher sei, dass es um die Verbreitung von Lügen gehe und niemals um irgendetws, das mit Wahrheit zu tun haben könnte. Der Bekannte meinte daraufhin, dass BILD ja nicht immer lüge, sondern nur manchmal. Es sei durchaus möglich, dass ein Politiker in einem BILD-Interview die Wahrheit sage.

Ich widersprach. Meine Argumentation: BILD verfolge ein Gesamtkonzept, transportiere eine bestimmte geheime Ideologie, vertrete die faschistoiden Interessen der Großindustrie (und der USA-Regierung*) und arbeite an der Entmündigung (Verdummung) des sog. kleinen Mannes. Aus diesem Grund schaffe BILD ein falsches Hintergrundbild, auf dem das Tagesgeschehen dann abgebildet werde. Selbst "wahre" Aussagen und sog. Fakten werden so falsch eingeordnet, falsch ins Gesamtbild (= richtig ins falsche Gesamtbild) eingefügt.

Wenn wahre Aussagen auf das falsche Hintergrundbild hin selektiert werden, also wenn wahre Aussagen nur dann veröffentlicht werden, wenn sie das falsche Hintergrundbild stärken, wird die wahre Aussage zu einer Lüge. Wahren Aussagen (Fakten), die dem falschen Hintergrundbild widersprechen, werden in BILD ja nicht veröffentlicht.

Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge.

* Nach BILD-Statuten darf in BILD nichts USA-Kritisches veröffentlicht werden. In der Formulierung des Springerverlages liest sich das so: "Grundsätze, Werte und Leitlinien der Axel Springer AG ... 3. die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika" (Quelle http://www.axelspringer.de/inhalte/gesc ... undsae.htm )

"Der deutsche Beamte hat sich jeder Kritik an den USA zu enthalten. Das ist keine Zukunftsmusik: Heute schon müssen sich Mitarbeiter von Bild und Welt vertraglich auf positive USA-Berichterstattung verpflichten, wie Freimut Duve in einem Interview des Wiener Standard berichtete (Ausgabe vom 19.11.). (Quelle: http://www.freitag.de/2001/51/01510301.php )

"Konsequenterweise wurde Röbel 2001 von Kai Diekmann abgelöst, der Bild sofort wieder auf die richtige Spur brachte. So nahm der Verlag unter dem Eindruck der eigenen Bedrohung nach dem 11. September 2001 „die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika“ in die Unternehmensgrundsätze auf, um die in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierte deutsche Beteiligung an den Kriegsvorbereitungen der USA in vernünftige Bahnen zu lenken. – Ohne Erfolg, wie sich später zeigen sollte." (Quelle: http://www.einseitig.info/html/content.php?txtid=340 )

"An den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, von dem sich alle Menschen irgendeine "Endlösung" versprachen, erinnert neben der von allen behaupteten Verteidigung der "Zivilisation" und der "Freiheit" auch die Schulterschluss- und Nibelungentreue-Rhetorik der politischen Klasse und der Presseöffentlichkeit - so gut wie ohne Ausnahme. In sicher bewusster Anlehnung an das berüchtigte Wilhelm II-Wort erklärte der FDP-Vorsitzende, er kenne jetzt keine Opposition mehr, nur noch Deutsche. Und so erschallt es auch weltweit: Alle behaupten unisono, Amerikaner zu sein. Es ist eine Hysterie der Angst - der Angst vor dem, was die amerikanische Regierung unternehmen wird, und der Angst vor den aufgeputschten Racherufen im eigenen Land. Wer hat da schon den Mut, kritische Distanz und einen kühlen Kopf einzumahnen, wenn man damit bereits in den Verdacht des Terrorismus-Sympathisanten gerät. Die Springerzeitungen haben flugs die Leitlinien, auf die alle Mitarbeiter politisch-ideologisch verpflichtet werden, erweitert um die "Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten." Denk- und Sprech- bzw. Schreibverbote werden aufgerichtet, die ernsthaften Fragen nach den Ursachen der Katastrophe von vornherein blockiert und in eine und nur eine Richtung gelenkt: Osama bin Laden und der islamistische Fundamentalismus sind die Schuldigen. Diese mögen in der Tat sogar die Verursacher sein - aber sind sie deswegen auch die Ursachen?

Denn über Ursachen wird zu sprechen sein, darüber zum Beispiel, wie es dazu gekommen ist, dass die USA von der in der Freiheitsstatue repräsentierten Hoffnung zum Albtraum und zur Furcht großer Teile der Welt geworden sind - nicht nur bei fanatischen Islamisten. Haben nicht auch ganz und gar bürgerliche Kolumnisten und politische Beobachter gerade jüngst noch nach der arroganten Erklärung der Bush-Regierung, im Interesse der amerikanischen Wirtschaft den Kyoto-Vertrag nicht ratifizieren zu lassen, von einer "Kriegserklärung" der USA an den Rest der Welt gesprochen?" (Quelle: http://www.freitag.de/2001/39/01391701.php )

"Ein anderer Grundsatz unseres Unternehmens fordert die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten. Er definiert unsere Verankerung im westlichen Bündnis und steht für Freundschaft, nicht nur, wenn sie à la mode ist, sondern auch, wenn sie dem Mainstream zuwiderläuft.

Der nächste Grundsatz gilt der Unterstützung der freien Marktwirtschaft. Ein Bekenntnis zum Kapitalismus, dem am wenigsten ungerechten und zugleich menschenwürdigsten und erfolgreichsten aller Wirtschaftsysteme." (Quelle: http://www.morgenpost.de/content/2004/0 ... 53167.html )

Das steht freilich im Widerspruch zum Springer-Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft, wie BILD in seinen Statuten (siehe ersten Link) schreibt: "5. die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft". Dieser Mischmasch aus aus Sozialer Marktwirtschaft und Freier Marktwirtschaft verwischt die Unterschiede, vernebelt das Problembewusstsein und verdummt die Leser, denn es geht genau um die schwierige Entscheidung zwischen "frei" und "sozial". Man kann nicht beides haben. Eine freie soziale Marktwirtschaft gibt es nicht. Das soziale Element der Marktwirtschaft soll das freie Agieren nach rein ökonomischen Interessen in die Schranken verweisen. Das Soziale dient zur Kontrolle der Freiheit. Zwar ermöglicht das Soziale dem Menschen wiederum (neue) Freiheiten, jedoch keine marktwirtschaftlichen. BILD schmeißt alles durcheinander. Typisch!


Und zum Schluss ein paar Links, die ein wenig Auskunft geben über die Macher des geheimen Hintergrundbildes: http://www.swg-hamburg.de/Im_Blickpunkt ... rfallt.pdf

"In den großen Zeitungen — soweit sie nicht eine parteipolitische Außenseiterrolle einnahmen — saßen zudem in wichtigen Schlüsselpositionen Journalisten, die in den USA ausgebildet und nach dortigen Vorstellungen geprägt waren, Mitstreiter der Amerikaner also, die sich in den Auseinandersetzungen zwischen Ost und West bewährten, weil sie nur das große Vorbild vor Augen hatten und die Interessen ihrer Länder allein in einer engen Koordination mit der USA-Politik und dem american way of life gewährleistet sahen." (Quelle: http://www.studien-von-zeitfragen.de/Eu ... n-usa.html )
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