Dem ersten Impuls den Du verspürst kannst du eigentlich selten trauen.
Warum?
Weil der erste Impuls oft nur das ist, was man bei dir hervorrufen möchte. Wozu man dich provoziert. Wozu will man dich provozieren? Das fragst du. Damit du jenen Fehler begehst, worauf der Andere wartet, damit er dir sein Spiel aufzwingen kann.
Wozu sollte er das wollen? Damit du tust was er will. Das ist eine Machtfrage. Also eine Fraglosigkeit der Seinsvergessenheit. Wenn du auf diesen Impuls einsteigst, wirst du niemandem eine Schuld zuweisen können. Du hattest rückblickend auch die Möglichkeit dich diesem Impuls zu versagen. Es gilt hier wie dort. Trau schau wem.
Weiter fragst du, wie kann ich das wissen? Du kannst es ahnen. Wird dir der Satz im Munde umgedreht? Will man dich absichtlich falsch verstehen? Macht man Witze, die alle lustig finden ausser einem? (Erste Abwertung.) Überhaupt, macht dieser 'man' stets Witze auf Kosten anderer um den Rest mit überzogenem Gelächter auf seine Seite zu ziehen? Das alles sind die Machtspiele der Uneigentlichen. Der "Sündenbock" hat lediglich die Aufgabe die Uneigentlichen zu versammeln. Diese Macht ist die Macht der Uneigentlichen. Das Man.
Diese Macht "lebt" einerseits davon das 'man' sich einvernehmen lässt und andererseits davon, dass sich der Eigentliche, für-sich-stehend, der "Einverleibung" zu widersetzen scheint. Er will nicht so, wie man will. Dieser erhält möglicherweise den Titel: "Der Andere". Das heisst, er wird mithin, bei Gelegenheit nicht mehr namentlich angesprochen. (Ausgrenzung.)
Was 'man' meint, dass gilt als wahr und wirklich. Das ist die Scheinsicherheit, die in solchem verborgen ist. Was man aber meint, hält sich nur so lange man es meint. Das heisst, es ist eine Vorstellung. Man gibt sich der Vorstellung hin, dass es sich so verhält wie man meint. (Mystifizierung der eigentlichen Person.) Dazu fühlt man sich berechtigt, weil vom Man ermächtigt. Die Wahrheit wird jetzt das Beschämende für die an die Vorstellung Verfallenen, denn sie führt als solche die blosse Vorstellung vor sich selbst. Das heisst die Wahrheit des Eigentlichen wird zum Feind. Die Uneigenlichkeit wird zementiert und als "Wir-Gefühl" verklärt.
Man bleibt man.
Das alles kann nur geschehen weil das Man nicht denkt. Das bedeutet, man stellt einerseits einer Vorstellung nach und andereseits notwendigerweise Macht her, um die Vorstellung zu ermächtigen, um sich wiederum der "Wahrheit", zu bemächtigen, die jetzt bedeutet: Wahrheit ist meine Vorstellung, insofern ich sie den Vielen irgendwie schmackhaft gemacht(!) habe. Die Wahrheit wird zum gemachten. Das Hergestellte dessen Sein im Schein besteht.
"Der Impuls" ist das erste Signal, dass dich zur Vorstellung und nicht weniger zur Verstellung verzwingen will. Ob es dich verzwingen kann, entscheidet kein geringerer als du selbst. Macht ist das künstlich hergestellt Gefälle zwischen Schein und Sein. Jener der sich bemächtigen will, kann das nicht von sich aus. Er dient sich an. Er ist der riesenhafte Zwerg.
tanner