Wolfgang Golz schreibt in der Broschüre "Auf Wald- und Moorständen - Imkern im Herzen der Landschaft" auf Seite 24:
"Es ist damit zu rechnen, dass die zusätzliche Belastung der Varroa früher oder später alles das (Bienenvölker) hinwegfegen wird, was nicht in unsere Landschaft passt. Darum ist Auslese vor Ort unersetzlich"."
Golz schrieb auch, dass es angesichts der Milbe schwer fällt, auseinanderzuhalten, welche (Winter-)Verluste auf Varroabefall oder auf andere Ursachen zurückzuführen sind. Es gab auch in Zeiten vor der Varroatose Bienenmassensterben. Diese Tatsache wird heute gern vergessen. Golz schreibt, nur mit einer starken, robusten Biene wird man der Varroatose Herr werden können.
Ich schrieb einmal (in meiner "Schule für Lebenskunst"), fast jede Krankheit sei eine gesunde Reaktion auf eine kranke Umwelt. Indem man sich eine gesunde Umwelt - dazu gehört auch die Organisation des Alltags, des Berufs, der Familie und des Freundeskreis, gesunde Ernährung, die geübte Kommunikation mit den Mitmenschen, das Freizeitverhalten, also nicht nur die Landschaft um den Menschen herum - schafft, wird man auch wieder gesund.
Ich litt unter Sodbrennen, Schlafstörungen und Haltungsschäden. Seit zu meinem Alltagsverhalten, meiner Umweltgestaltung, tägliche 10-km-Spaziergänge, Ersatz des Zuckers im Müsli durch Honig und des Schwarzen Tees (zum Abendbrot) durch (selbstangebauten) Pfefferminztee, vornahm, verschwanden alle diese Zipperlein innerhalb kurzer Zeit.
Golz schreibt, die Königin eines Bienenvolkes bestimme Eigenschaften wie Schwarmtrieb, Sammelfleiß und dergleichen; der Drohn hingegen bestimme das Immunsystem, die Robustheit!
Wenn die Züchter Belegstellen- und Künstliche Besamung nutzen, um eine varroaresistente Biene zu züchten, ist das ein Widerspruch in sich: Man versucht, mittels immunsystemschädigenden Methoden (Inzucht) eine robuste Biene zu züchten! Kein Wunder, dass bisher jeder Erfolg ausgeblieben ist.
Nur eine akklimatisierte Biene mit breitem genetischen Repertoir hat ein robustes Immunsystem.
Akklimatisation ist ohne Landbienenzucht nicht möglich. Landbienenzucht ist das Gegenteil von Reinzucht und Kreuzungszucht. Reinzucht ist Inzucht; Kreuzungszucht ist der Verzicht auf Zucht. Man versucht, positive Eigenschaften durch Kreuzen diverser Rassen bei scharfer Auslese und gezielter Paarung (=Inzucht) zu erreichen. Dabei werden etwaige lokale Anpassungen zunichte gemacht - das Hauptziel wird mit Sicherheit verfehlt. Massensterben sind vorprogrammiert.
Standbegattung ist die einzige Möglichkeit, die Drohnen so zum Zuge kommen zu lassen, dass Anpassung an das lokale Klima, lokale Tracht, lokale Landschaft ("Akklimatisation") bei gleichzeitiger Erhöhung genetischer Vielfalt (= Robustheit) möglich ist.
Landbienenzucht allein erreicht Akklimatisation und genetische Vielfalt. Nur die Landbiene hat Chancen gegen die Varroamilbe. Ich bin fast versucht, die Milbe als Freund und Helfer bei der Wiedereinführung der Landbienenzucht zu sehen. Die Milbe straft die Zuwiderhandelnden. Sie ist eine gesunde Reaktion der Natur auf ein krankes Naturverständnis des Menschen.