Gestern erhielt ich von einem ansässigen Landwirt die Erlaubnis, etwas abseits vom Rand eines Ackers in etwa zwei Kilometer Entfernung vom Heimatstand einige Bienenkästen aufstellen zu dürfen. Ich muss mir nun überlegen, was genau ich mit den bald zwei Ständen zu tun gedenke.
Ich brauche einen zweiten Standort für Bienen, weil ich
1. einen isolierten "Überlebensstand" brauche und
2. einen mehr oder weniger "konventionellen" Stand, mit dem ich drohende Totalverluste verhindern kann, benötige.
Manne hat mich überzeugt, dass ein Fehler der der derzeitigen Varroatoleranzzüchtung die Idee sei, diese mit einer möglichst großen Völkerzahl durchzführen zu versuchen - so wie man es von der Tier- und Pflanzenzüchtung her kennt. Der Fehler ergebe sich aus der Tatsache, dass bei großen Völkerbeständen die 'horizontale Transmission' (Reinvasion) vermehrt auftrete, die die Erlangung einer friedlicheren Koexistenz von Bien und Milb erschwere. Vielmehr müsse man mit nur einem isolierten Volk beginnen und es vermehren, um auf diese Weise die gewünschte 'vertikale Transmission', bei der sich Milb und Bien aufeinander einstellen können, zu erreichen. Eine Milbeninvasionen aus anderen Völkern ist beim Überlebensstand ausgeschlossen.
Da ich bereits ein als relativ varroatolerant geltendes Primorskivolk besitze, werde ich dieses auf den Außenstand, den Überlebensstand, stellen und zu vermehren suchen. Sollte das Volk aufgrund allzuhoher Vorroabelastung schwächeln, werde ich möglicherweise anfangs Drohnenwaben herausschneiden oder das Fangwabenverfahren anwenden (müssen?), um starke, vermehrungsfähige Ableger zu erhalten, die auf dem Überlebensstand bleiben. Imkerisches Ziel ist die Völkervermehrung, und nach Erreichung des Ziels wird jede Varroabehandlung eingestellt. Zusammenbrechende Völker werden dann auf den Heimatstand zurückgestellt und behandelt. Der Honig der Völker des Überlebensstandes bleibt bei den Bienen. Da Schleudern nicht nötig ist, kommt hier uneingeschränkt Naturwabenbau zum Zuge. In die Zargen werden ausschließlich Rahmenoberträger gehängt.
Beim Heimatstand im eigenen Garten kommen vorerst noch meine vorhandenen Rähmchen zum Zuge. Statt kompletter Mittelwände werden jedoch ausschließlich Wachs-Anfangsstreifen in die Rähmchen eingelötet. Drohnenwabenschneiden und Fangwabenmethode werden durchgängig angewendet, jedoch wird die Völkervermehrung nicht in demselben Umfang ausgeübt wie beim Außenstand. Das heißt, bei einigen Völkern werden Brutling und Flugling nach der Entmilbung wiedervereinigt, um von ihnen Honig gewinnen zu können. Völker, die aufgrund ihrer Varroabelastung zusammenzubrechen drohen (schwächeln) werden mit Hilfe von API-LIFE-Var und/oder Milch-/Oxal-Säure gerettet, um keinen Totalverlust an Völkern, die mich zu teuren Neukäufen zwingen würden, zu erleiden.
Die beiden Trogbeuten, die ich demnächst bauen werde, kommen auf den Heimatstand, da sie die Honigernte erleichtern sollen. Die Trogbeuten haben die Maße dreier hinterenandergestellter Normalmaßzargen:
Sollte das Projekt erfolgreich verlaufen, werden sämtliche Völker auf die Betriebsweise des Überlebensstandes eingestellt.