In 39819462nx5152/bienen-und-imkerei-f9/bienenforscher-dr-gerhard-liebig-t29.html kritisierte ich Dr. Liebigs "Wallner-Bienen-Test", in welchem ich Liebig 2 methodische Fehler nachwies und ich zudem behauptete, Wallner wisse wahrscheinlich selbst nicht einmal, warum seine Bienen varroaresistent sind.
Im Deutschen Bienenjournal 2/1996, Seite 30, finden wir einen Artikel "Der Varroakillerfaktor" aus der Feder von Alois Wallner, der m.E. meine Behauptung (s.o.) untermauert.
Wallner behandelt seine Bienen seit 1990 nicht mehr mit Medikamenten (wozu ich auch organische Säuren und ätherische Öle wie Thymol rechne). Er führt seine Erfolge darauf zurück, dass er seinen Bienen die Fähigkeit angezüchtet habe, den Milben die Beine abzubeißen. Dr. Liebig hat mit seinem Test nachgewiesen, dass der sog. "Killerfaktor" nicht genetisch verankert und damit Wallners Behauptung falsch sei. In diesem Punkt stimme ich Dr. Liebig zu.
Wallner beschreibt seine Zuchtmethode anhand zweier Völker seines varroaresistenten Standes: Ein "schlechtes" Volk, von welchem im Beobachtungszeitraum von 10 Tagen 11 Milben täglich abfielen, von denen im Schnitt 2,4 Milben die Beine abgebissen wurden (21 %) und ein "gutes" Volk, von welchem täglich im Schnitt 35,6 Milben abfielen, von denen im Schnitt bei 28,2 Milben die Beine abgebissen waren (79 %).
Wallner wertet die 79 % als Erfolg gegenüber den 21 % des schlechten Volkes. Das "schlechte Volk vermehrt Wallner nicht weiter.
Ich sehe die Sache anders: Das sog. schlechte Volk wies wesentlich weniger Milben auf (110 in 10 Tagen), als das "gute" (356). Bei mir würde es als das bessere Volk gelten.
Ich gehe davon aus, dass Wallner nicht berücksichtigt hat, dass er aufgrund seiner Nichtbehandlung seiner Völker parallel zu seiner "Killerfaktorzucht" unbewusst eine Zucht auf milde Milben durchgeführt (zugelassen) hat, die der wahre Grund seines Erfolges sind. Dr. Liebig hat diese Möglichkeit in seinem Experiment leider nicht berücksichtigt, ja, er hat sie stillschweigend ausgeschlossen.