Milde Milbe




Milde Milbe

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Do 13. Dez 2007, 11:21

Ich möchte hier mein Konzept zur Züchtung einer milden Milbe vortragen und zwecks Verbesserung zur Diskussion stellen.

Im Fred über "Dr. Liebigs Wallner-Bienenköniginnen-Test" habe ich bereits ausgeführt, dass die derzeit fast flächendeckende Betriebsweise der Imker ohne massive Säuregaben nicht aus kommt. In anderen Imkerforen las ich, dass viele Imker sechsmal und öfter sog. Langzeit- und Stoßbehandlungen durchführen. Ab dem Termin, an dem der Honig geschleudert wurde, bis zum 31. Dezember wird praktisch pausenlos säurebehandelt, ohne dass zB erwähnt wird, dass die Königinnen jedesmal ihre Bruttätigkeit einstellen, sodass ich mich nicht mehr wundere, wenn ebendiese Imker nachher klagen, dass ihre Völker wegen Winterbienenmangel und der extremen Störungen im Winter eingehen.
Auf der anderen Seite gibt es Imker, die mit zweimaliger Säurebehandlung auskommen und natürlich jene wenigen Nichtbehandler, von denen du, manne, einer bist.

Ich traue mir nicht zu, nächstes Jahr schon völlig ohne Säuren auskommen zu können, da ich davon ausgehen muss, dass hier durch die jahrzehntelange massive Behandlung aus Versehen eine aggressive "Killer"-Milbe gezüchtet wurde, die meine Bienen ohne Behandlung den Garaus machen würde. Meine Frage ist: wie bekomme ich in einem Umfeld von Killermilben zu einer eigenen Population milder Milben?

Hier meine Idee, die ich nach vielen Diskussionen und Buchlektüre schon mehrfach abgeändert, entwickelt habe:

Nächstes Jahr trachte ich als erstes nach einer massiven Völkervermehrung. Da ich täglich die auf die Bodeneinlagen gefallenen Milben zähle, erhalte ich eine Tabelle, in der die Gesamtzahl aller Milben der jeweiligen Völker aufgeführt sind. Ich gehe davon aus, dass die Völker mit der geringsten absoluten Milbentzahl die mildesten Milben aufweisen, da die Milden sich von den Killern durch ihre geringere Vermehrungsrate auszeichnen dürften. Die Völker mit den wenigsten Milben werden bevorzugt vermehrt; den Völkern mit den meisten Milben entnehme ich Brut- und Drohnenwaben und mache aus diesen Sammelbrutableger. Also ich hänge sie allesamt in eine oder zwei neue Beuten, gebe Königinnen hinzu und behandle sie mit Ameisensäure. Die Killermilben sterben zu einem hohen Prozentsatz. Da sämtliche Beuten in einer Reihe stehen und es so zu viel Verflug kommt (ein Teil der Bienen verfliegt sich und landet nach der Nektarsuche in fremden Beuten, da sie wegen der Reihenaufstellung ihren Heimatstock nicht sicher finden können), werden die Sammelbrutableger hoffentlich schnell via Reinvasion von den milderen Milben 'infiziert'.
Auf diese Weise erleichtere ich meinen Bienen das Überleben beim sog. Überlebenstest und erhalte trotzdem eine mildere Milbe. Erst wenn ich diese mit Sicherheit auf meinem Stand habe, kann ich den Überlebenstest verschärfen und evtl. ganz auf die Säuren verzichten. Das komplizierte Fangwabenverfahren könnte mich vielleicht ersparen. auch muss ich so keine Drohnenbrut ausschneiden und vernichten.
Ob diese Methode funktioniert?

joachim
hanjoheyer
 
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von Anzeige » Do 13. Dez 2007, 11:21

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