Gentech-Baumwolle treibt indische Bauern in den Tod




Gentech-Baumwolle treibt indische Bauern in den Tod

Ungelesener Beitragvon Eric Zeissloff » Fr 14. Dez 2007, 08:58

http://www.gourmet-report.de/artikel/14 ... n-den-Tod/

Gourmet Report - 11.12.2007

Gentech-Baumwolle treibt indische Bauern in den Tod

Nur Bioprodukte sozial und ökologisch verträglich

Gentech-Baumwolle hat den indischen Kleinbauern nicht das gebracht, was sie sich ursprünglich erhofft hatten. Das Hochleistungssaatgut hatte die Schädlinge nur wenige Jahre ferngehalten. Nach drei bis fünf Jahren begann der Ertrag erneut zu sinken, weil die Schädlinge gegen die Chemiegifte resistent geworden waren. Schließlich rieten die Chemieunternehmen zu noch mehr Einsatz. Damit hat ein tödlicher Kreislauf begonnen, der darin endet, dass sich in den vergangenen Jahren zehntausende Bauern das Leben nahmen, weil sie die Schuldenlast nicht mehr ertragen konnten.

"Um den Ertrag wenigstens zu halten, mussten und müssen auch heute noch 18 Spritzungen pro Anbausaison vorgenommen werden", erklärt der Gentech-Experte Werner Müller von Eco-Risk. Mehr Chemie hieß mehr Kosten für die Bauern, viel mehr Gewinn für die Chemieunternehmen und deutlich mehr Schäden an der Umwelt und der Gesundheit der Landwirte. Die Erlöse aus dem Baumwollverkauf deckten nur noch knapp die Kosten für die Spritzmittel. Das war zu wenig, um genug Nahrungsmittel für die Familie kaufen zu können. Die Landwirte begannen bei jenen Firmen Geld zu leihen, die ihnen die Chemie für den Baumwollanbau verkauften und die gleichzeitig die Preise für die Baumwolle diktierten, weil sie auch der einzige Abnehmer waren.

Wie giftig die Chemikalien sind, schildert Müller anhand eines Beispiels. "Bei 38 Prozent der Spritzungen kommt es zu mittelschweren Symptomen wie Muskelkrämpfen oder Erbrechen. Bei sechs Prozent kommt es zu schweren Vergiftungen und bei zehn Prozent treten Vergiftungen mit neurotoxischen Symptomen auf." Auf nur 2,4 Prozent der Ackerflächen wird Baumwolle angebaut. "Dafür sind allerdings 24 Prozent der weltweit ausgebrachten Spritzmittel notwendig", erklärt der Wissenschaftler, der zudem zu bedenken gibt, dass die Folgen einer Auskreuzung zwischen gentechnisch veränderten-Sorten und herkömmlicher Baumwolle bis dato unberechenbar sind. "Synthetische Gene können nämlich nicht einfach zurückgeholt werden".

Eine unabhängige Studie, die fünf Prozent der Ernten aller Kleinbauern in der ersten Anbausaison der Bt-Baumwolle auswertete, kam auf folgende Zahlen: Bei gleichbleibenden Pestizidkosten und bei dreimal höheren Kosten für die genmanipulierte Bt-Baumwolle belief sich der Nettogewinn bei Bt-Baumwolle auf 73,5 Dollar und bei gentechnikfreier Baumwolle auf 305 Dollar pro Hektar.

Biologisch angebaute Baumwolle wächst unter anderen Umständen. Statt massivem Einsatz von Pestiziden und Herbiziden werden bei Bedarf nur Nützlinge ausgebracht, aber keinerlei Gifte. "Eine unterschiedliche Bodennutzung - einmal wird Gemüse angebaut, dann Bio-Baumwolle - verhindert so auf natürliche Weise eine größere Ausbreitung von Schädlingen", erklärt Müller, der aus diesem Grund das Unternehmen Ainoah gegründet hat. Ainoah hat sich auf den Verkauf und den Vertrieb von Bio-Baumwollprodukten spezialisiert.

Wolfgang Weitlaner
Eric Zeissloff
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Re: Gentech-Baumwolle treibt indische Bauern in den Tod

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Fr 14. Dez 2007, 18:31

Artikel wie diese müsste man jenen, die hier Gentech-Pflanzen einführen wollen, um die Ohren schlagen! Und zwar täglich!
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Re: Gentech-Baumwolle treibt indische Bauern in den Tod

Ungelesener Beitragvon tommy » So 16. Mär 2008, 09:38

Diese Bauern werden seit Jahrhunderten ausgebeutet, das ist nicht neues. Vor 150 Jahren wurde ihnen von den Briten der
Indigo aufgezwungen. Diese Monokultur fuehrte auch zu Hungersnoeten.

Es gaebe fuer indische Bauern Alternativen, sie koennten z.B. Gewuerze anbauen, die viel hoehere Einkuenfte bringen oder
Arzneipflanzen. Sie sind eben manipuliert, haben eigenstaendiges Denken nie gelernt. Man will zur Dorfgemeinschaft dazu
gehoeren, kein Aussenseiter sein. So pflanzt man, was die Nachbarn pflanzen, zu den Bedingungen der Nachbarn. Dann
gehoert man dazu, auch in der Pleite, auch beim Hungern. Hauptsache, man ist nicht allein!!!

Es gibt in Indien keinen Individualismus. John Steinbeck schrieb den ausgezeichneten Roman "Fruechte des Zorns". In der
grossen Wirtschaftskrise des vorigen Jahrhunderts (20iger Jahre) stroemten Hundertausende auf der Suche nach Arbeit
zu den Obstplantagen Kaliforniens. Ueberangebot an Arbeitskraeften erlaubte brutalste Ausbeutung. Ich waere nach Sued-
amerika oder nach Kanada (als Goldsucher oder Trapper). Wer wie ein Massenmensch denkt und handelt, darf sich ueber
sein Schicksal nicht beschweren!

Die Felder dieser Bauern sind billige Versuchssationen fuer Gentechnik. Profit macht man mit ihnen auch noch. Die Bauern
in Himachal Pradesh pflanzen Haschisch an, in Afghanistan ist es Opium. Denen geht es damit sehr gut, sie werden sich
nicht umstellen, solange ihre Kollegen in der Ebene Gift schlucken. Sie kriegt der Westen seine karmische Bilanz zurueck
in Form von Heroin und Kokain (http://www.land-der-traeume.de, da schreiben junge Junkies ueber ihre Entzugsversuche).

Nicht alle Gentechnik ist uebel. Ich erlebte mal den Vortrag eines Arztes, der mit Genmanipulation eine Erbkrankheit be-
siegte und das Leben eines jungen Maedchens rettete. Der ganze Saal applaudierte, auch ich, er hatte es verdient.
Es kommt immer auf die Mittel und Ziele an sprach der Weise...
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Re: Gentech-Baumwolle treibt indische Bauern in den Tod

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Mo 17. Mär 2008, 16:20

Hier alles zum Thema und viel mehr:

http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697 ... 32934.html

Nur noch ca 28 Stunden ansehbar.

Hier eine gute Zusammenfassung des Films (siehe im Text etwas weiter unten) http://taz.de/blogs/hausmeisterblog/200 ... en-kritik/
hanjoheyer
 
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