Verraten und Verkauft!
Zweite Fassung
Berlin, den 22/01/2008
„Verraten und Verkauft!“, dies war der Titel eines offenen Briefes vom DBIB (Deutscher Berufsimkerbund) in dem eine gerechtfertigte und scharfe Kritik bezüglich des Deutschen Bienenmonitoring zum Ausdruck kam.
Heute auf der Grünen Woche fand die, nun traditionelle, Podiumsdiskussion über „Gesunde Bienen“ statt.
Um 13.00 Uhr war die Pressekonferenz zum Bienenmonitoring, leider war dies eine Pressekonferenz des Deutschen Bauernverbands und fand hinter verschlossenen Türen statt: Publikum unerwünscht!
Die Podiumsdiskussion sollte um 15.00 Uhr beginnen, eine knappe halbe Stunde vorher konnte man schon, in der ersten Reihe, den „Mächtigsten Imker der Republik“ erblicken. Er saß, mit trauriger Mine an einem Tisch, vor ihm ein Bier. Nun konnte man den Grund seiner Traurigkeit ersehen! Gegenüber von ihm saß sein „Boss“, Herr Stallknecht (Deutscher Bauernverband), der ihm anscheinend noch einiges zu erzählen hatte!
Unter der Moderation von Herr Riemann (ZDF-Redaktion/ Morgenmagazin) äußerten sich zum Thema:
Herr Von der Ohe
Herr Rosenkranz
Herr Decker (Rheinischer Landwirtschaftverband)
Herr Schneider (BMELV)
Herr Rosenkranz begann mit dem Üblichen, Varroa, die „gute imkerliche Praxis“, ……
Herr Decker erzählte von den Ackerrandstreifen in der Kölner Umgebung und teilte uns sein Erstaunen über die Insektenvielfallt in diesen Randstreifen mit.
Von dem Ministeriumsvertreter, Herr Schneider, kam auch nichts Neues!
Herr von der Ohe kam wiederholt auf die „gute imkerliche Praxis“ und schweifte dann in eine Lobrede auf das Bieneninstitut Celle, bezüglich Jungimkergewinnung, um.
In der Diskussion kamen auch Bestäubungsprämien wie in den USA zur Sprache. Herr Decker war zuerst verwundert über solche Praktiken in Deutschland, meinte aber „die Deutschen Imker halten doch die Bienen aus Spaß und die Landwirte müssen mit ihrer Arbeit ihre Familien ernähren“. Da ist es doch selbstverständlich, dass die Landwirte die Bestäubungsleistung der Bienen kostenlos bekommen!
In der Zukunft werde es in der Agrarlandschaft für die Bienen nicht besser, da die Brachflächen wegfallen würden!
Herr Rosenkranz kam noch auf das Thema Europäisches Bienenmonitoring ( das neue Monitoring, welches auch schon von der Agro-Chemie unterwandert ist) und lobte noch mal das Deutsche Bienenmonitoring: „Nur in Deutschland weiß man, dank des Bienenmonitorings wie es um die Bienen steht, in Frankreich, Holland oder sonst wo weiß man gar nichts darüber!“
In den Städten werde es einfacher sein zu imkern, als in ländlichen Gegenden (hat sich die Varroa noch nicht an das urbane Leben angepasst!!!, ach nein, es liegt doch am Pollenmangel!!!).
Jetzt war noch etwas Zeit für die Fragen aus dem Publikum, Herr Riemann wollte zuerst mal die Meinung der Imkerverbände zum Bienenmonitoring hören.
Den „Mächtigsten Imker der Republik“ erwischte diese Frage ganz überraschend, zuerst ein Schweigen, ein Zögern…. und dann „Wir sind noch am Anfang, wir müssen uns mit Geduld üben! Die meisten wissen von unseren kritischen Äußerrungen, das Monitoring ist gut, es hat noch Chancen!“, konnte man aus der ersten Reihe hören!
Anton Reck: „Es ist begrüßenswert dass das Monitoring weiter besteht!“
Aus dem Publikum kamen einige Fragen zu den Untersuchungen der Pflanzenschutzmittel im Rahmen des Bienenmonitorings.
Zu der Einreichung der Monitoring-Daten für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln* in Deutschland und in Frankreich (erinnern wir uns an den offenen Brief des DBIB´s zur Zulassung von Clothianidin als Beizmittel für Raps).
Und schließlich wurde noch eine Frage zur „guten Landwirtschaftlichen Praxis“ bezüglich Pflanzenschutzmittel gestellt.
Herr Rosenkranz äußerte sich noch einmal über die Französischen Bienen, obwohl er nicht weiß wie es in Frankreich aussieht (in Frankreich gibt es ja kein Monitoring), kann er mit Sicherheit sagen, dass es den französischen Bienen, seit dem Verbot von Imidacloprid und Fipronil, nicht besser geht!
Dazu, daß Monitoring-Daten bei der Zulassung von Pflanzenschutzmittel (Clothianidin) von der Firma Bayer verwendet wurden, müsse er sich erst im Rahmen des Monitoringrates beraten!
Herr Decker meinte zu den Bienenvergiftungen durch falsche Anwendung und durch nicht zugelassenen Präparate: „Das sind nur Einzelfälle, beim ihm in NRW gäbe es das nicht!!!!!“
Herr Schneider wolle diese Probleme im Ministerium weiterleiten, aber dieses Problem sei sowieso Ländersache!!!!
Nun zurück zum Titel!
Wer ist den nun „Verraten und Verkauft“ worden?
Die Imker in Deutschland sind verraten und verkauft worden. Und die Französischen Imker wurden verraten und verkauft!
Und wer hat sie verraten und verkauft?
Die Deutschen Bieneninstitute haben sie verraten und verkauft!
Aber vor allem haben der DIB und der DBIB die Deutschen und die Französischen Imker verraten und verkauft!!!!!!!
*
· http://www.agriculture-environnement.fr ... t-pas.html
· http://www.afssa.fr/Documents/DIVE2007ha3841.pdf
· http://www.afssa.fr/Documents/DIVE2007sa0393b.pdf
· http://www.afssa.fr/Documents/DIVE2007ha3845.pdf
· http://www.afssa.fr/Documents/DIVE2007sa0393.pdf