Es gibt viele Methoden der Völkermehrung; die meisten laufen jedoch auf Inzucht oder Verminderung der Akklimatisation hinaus. Dieses Jahr wäre es mir ein Leichtes gewesen, das "schwächste" Volk, das zur Honigernte nicht bereit ist , in fünf Ableger aufzuteilen und mit gekauften Königinnen auszustatten (von schwachen Völkern will man keine Königinnen nachziehen, das wäre kontraproduktiv). Dann könnte ich bei allen anderen Völkern rigoros Schwarmverhinderung machen und viele Honig ernten.
Ich jedoch will Anderes: Ich will, dass es auf meinem Bienenstand ein breites genetisches Spektrum gibt und zudem eine akklimatisierte Biene!Weiselkauf gibt es bei mir nicht; ich enge auch nicht den Brutraum des stärksten Volkes ein, um viele Schwarmzellen zu erhalten, mit denen ich dann die Ableger aus dem schwächsten Volk umweisele. Ich will von jedem Volk einen oder zwei Ableger.
Aus diesem Grund gibt es für mich nur die eine Methode: Ich entnehme jedem Volk 2 Brutwaben - eine mit Stiften, eine mit verdeckelter Brut, dazu je eine Pollen- und Futterwabe. Sieben Tage später entferne ich alle verdeckelten Nachschaffungszellen, da sie aus zu alten Maden gemacht worden sind. Aus ihnen würden nur kleine Königinnen mit geringer Legeleistung schlüpfen, die die Bienen dann selbst nasch der Ablage der ersten Eier umbringen und durch eine neue aus einer Schwarmzelle gezogenen hochwertigen Königin ersetzen würden.
Vom frischen Ei bis zur Verdecklung braucht eine Weiselzelle 8 Tage. (Nach weiteren 8 Tagen schlüpft sie).
Vom 3 Tage alten Ei bis zur Verdeckelung braucht sie 5 Tage. bis zur Verdeckelung.
Von einer 3 Tage alten Made (letzter Termin, bei dem aus einer Arbeiterinnenmade noch eine Königin werden kann) braucht sie nur 2 Tage.
Ich gebe sicherheitshalber einen Tag hinzu, denn die Zeitabschnitte stimmen nicht immer exakt mit dem statistischen mittel überein.
Will ich sicher sein, dass ein höchstens 2 Tage altes Ei zur Weisel gezogen wird, muss ich 7 Tage ab der Ablegerbildung warten. Zellen, die dann noch unvereckelt sind, werden zu hochwertigen Könignnen. Alle verdeckelten Zellen werden ausgebrochen, bzw. zerdrückt.
Aufgrund dieser Methode werden alle Muttervölker mehr oder weniger geschwächt, was weniger Honig zur Folge hat. Vom kleinsten Volk Nr. 4 konnte ich noch gar keinen Ableger machen. Es hatte letztes Jahr kaum Milben(abfall) und soll deshalb besonders bevorzugt (vermehrt) werden.
Ende Juni werde ich dann die Fangwabenmethode anwenden, d.h. die Völker in Fluglinge und Brutlinge aufteilen und mittels unverdeckelter Drohnen (oder gar Brut-) Waben die Milben herausfangen. Danach könnte ich dann die beiden Hälften des 4. Volkes getrennt lassen und hätte dann auch von ihm einen Ableger. Da ich insgesamt über 10 Beuten verfüge und in den nächsten Tagen eine elfte bauen werde, und da ich die eine Trogbeute für 2 Vollvölker aufteilen kann, könnte ich 2 in Flugling und Brutling aufgeteile Völker getrennt weiterführen und müsste wegen Platzmangel 2 Völker wiedervereinigen. Ich hätte dann elf Völker zur Überwinterung. Das sollte für mein erstes Imkerjahr reichen.