Hallo Joachim, erst einmal vielen Dank, dass Du meinen Blog auf der Startseite Deiner HP verlinkt hast. Welche Ehre fuer mich
Ich moechte Deinen Beitrag in Aktuelles35 vom 20.01.2011 „EIKE - Europäisches Institut für Klima und Energie“ kommentieren. Ich fuehle mich da direkt angesprochen, weil ich, wie Du ja weisst, selbst in der Klimaforschung arbeite. Ich stimme Dir zu, was die Korruption in der Wissenschaft betrifft. Ich bin mir auch bewusst, dass ich im Wesentlichen fuer die Aufrechterhaltung des Dogmas der anthropogenen Klimawandels bezahlt werde. Keine sehr schoene Vorstellung. Trotzdem moechte ich meine Kollegen gegen Korruptionsvorwuerfe in Schutz nehmen. Wir machen einfach nur unsere Arbeit innerhalb der engen Grenzen, die uns gesetzt sind. Wissenschaft funktioniert heute nur noch so, dass man Gelder fuer Forschungsprojekte beantragt, die im Wesentlichen schon in Voraus vorgeben, was herauskommen soll. Es wird dann in etwa behauptet, in dem Forschungsprojekt solle herausgefunden werden, welchen Einfluss der Klimawandel (der damit bereits vorausgesetzt ist) auf irgendetwas hat. Damit solle dann die Frage beantwortet werden, welche Massnahmen ergriffen werden sollen, um sich z.B. gegen Naturkatastrophen zu schuetzen, die dann von der Politik umgesetzt werden koennten. Als ob sich Politiker und Investoren von wissenschaftlichen Ergebnissen beeinflussen liessen. Die haben doch normalerweise schon im Voraus bereits beschlossen, was sie machen wollen. Ich wuerde eher behaupten, dass die Wissenschaftler und ihre enorm umfangreichen und rechenaufwaendigen wissenschaftlichen Arbeiten nur als Rechtfertigung fuer unpopulaere „Massnahmen“ herangezogen werden. In wissenschaftliche Aussagen, die derart vage und von Unsicherheiten behaftet sind, wie Klimaextrapolationen auf die Zukunft, kann man so gut wie alles hineinintrpretieren.
Trotzdem ist es meine Beobachtung, dass die meisten Wissenschaftler tatseachlich glauben, ihre Arbeit sei wichtig und haette Einfluss auf die Politik. Wahrschinlich ist die Vorstellung einfach zu unangenehm, eigentlich nur ein fremdbestimmtes Instrument zur Bewusstseinsmanipulation zu sein. Zwar wissen die Klimaforscher im allgemeinen gut darueber Bescheid, wie gross die Unsicherheiten in den Klimasimulationen sind und kommunizieren das meistens auch (bis auf die wirklich korrupten, die sich mit Katastrophenszenarien einen Karriere-Kick erhoffen). Was aber – glaube ich jedenfalls -- den meisten mangels philosophischer Reflexion nicht bewusst zu sein scheint, ist das, was Du in Aktuelles36 (ganz oben) geschrieben hast: Dass naemlich Computersimulationen nicht direkt die Wirklichkeit, sondern Theorien ueber die Wirklichkeit simulieren. Wenn die Theorie falsch ist, hat auch das Ergebnis der Computersimulation nichts mit der Realitaet zu tun, egal, wie perfekt sie die falsche Theorie auch simuliert. In den meisten Wissenschaften ist es aber heute so, dass die Theorien (in diesem Fall die Theorie von der menschengemachten Klimaerwaermung) Dogmen sind, die man selbst als Experte auf dem jeweiligen Gebiet nicht antasten darf. Das einzige was bleibt, ist, die Computersimulationen immer raffinierter und hochaufgeloester zu machen, und immer leistungsfaehigere Rechner einzusetzen.
Als zur Klimaforschung wechselte, hatte ich mir das so nicht vorgestellt. Da die Physik, die ich studiert habe, von der realen Welt recht weit entfernt war, dachte ich, dass man als Wissenschaftler in der Klimaforschung die Moeglichkeit hat, aktiv an der Loesung eines Problems in der realen Welt mitzuwirken. Eine ganz schoen naive Vorstellung! Zu jener Zeit hatte ich mich von der Klimaschuetzer-Lobby blenden lassen. Ich nehme James Lovelook seine Enttaeuschung ueber die Wissenschaft ab. Er hat vielleicht noch eine Zeit erlebt, in der es anders war. Wenn man heute noch authentisch sein will, ist man wahrscheinlich wirklich gezwungen, ausserhalb der etablierten Wege zu gehen.
Trotzdem moechte ich auch erwaehnen, dass es auch etablierte Wissenschaftler gibt, die sich nicht so leicht stromlinienfoermig anpassen lassen, wie Prof. Hans von Storch, der in seinem Blog „Klimazwiebel“ versucht, die Skeptiker in die Diskussion einzubinden: http://klimazwiebel.blogspot.com/
Viele Gruesse, Chris