Gender Mainstreaming




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Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon Chris » So 23. Aug 2015, 11:07

Hallo Joachim,

ich will mal versuchen, die hier im Forum aufkeimende Diskussion in Gang zu halten... :)

Ich habe einen Kommentar zu deinem aktuellen Eintrag über die Gender Mainstreaming Ideologie. Tatsächlich habe ich auch schon daran gedacht, dass der Genderismus eigentlich nicht mit dem Monistischen Materialismus vereinbar ist, sondern eher eine Art verkappten Idealismus darstellt.

Interessant finde ich, dass das inzwischen auch eingefleischte Materialisten erkennen, z.B. dieser Prof. Ulrich Kutschera, einer der bekanntesten Vertreter des Darwinismus in Deutschland, der immer wieder gegen den Kreationismus und die Intelligent Design-Theoretiker Stimmung gemacht hat. Seit neuestem behauptet er, "dass diese fundamentalistische Anti-Darwin-Ideologie [also der Genderismus] dieselben Wurzeln hat, wie der wörtlich verstandene Schöpfungsglaube (Kreationismus)." [ http://www.evolutionsbiologen.de/media/files/2015-hpd-Universitaere-Pseudowissenschaft.pdf ]. Damit ist er jetzt selber ins Kreuzfeuer des politisch korrekten Mainstreams geraten.

Obwohl ist den Darwinismus ablehne und Intelligent Design Theorien für eine bessere Alternative halte, hat Kutschera damit bei mir gepunktet, weil er immerhin versucht, innerhalb seines Darwinistischen Weltmodells -- das ja bisher immer den Mainstream repräsentierte -- konsistent zu bleiben, auch wenn er inzwischen damit selber aus dem Mainstream ausschert. Ein Opportunist ist er also offenbar nicht.

Wie seht ihr das?

Beste Grüße,

Chris
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von Anzeige » So 23. Aug 2015, 11:07

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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 23. Aug 2015, 20:06

Hallo Chris,

bevor ich mir Kutschera anschaue, hier der letzte Stand meiner Gedanken zum Thema: Ich verstehe nicht, wie einige Wissenschaftler die Gender-Ideologie so verstehen, Genderideologen würden behaupten, auch die körperlichen sexuellen Primärmerkmale (Geschlechtsteile) seien kulturell bedingt. Kritiker der Generideologie behaupten dies zuweilen, zB dieser Norweger Harald Eia oder dieser Wissenschaftler, den ich verlinkt habe. Oder habe ich sie missverstanden?

Ich habe mir nun Kutscheras Text durchgelesen: In der Tat gibt es Leute (Wissenschaftler?), die behaupten, auch die körperlichen Geschlechtsteile seien anerzogen, bzw. kulturell bedingt. Das wäre nicht nur biblischer Kreationismus, sondern mehr noch: reine Magie.

Mein Erschrecken darüber war also begründet, denn ich habe bisher noch nie erlebt, dass die Philosophie des Radikalen Konstruktivismusses so radikal und auch noch nach meiner Interpretation angewendet wurde.

Nach der offiziellen Version des RK konstruiert ja nur das materielle, naiv-realistisch interpretierte Gehirn; der große Rest bleibt naiv-realistisch. Nach meiner Interpretation ist auch das materielle Gehirn eine Konstruktion, vorgenommen von der Geistseele. Diese könnte durchaus kulturbedingt eine Geschlechtsumwandlung vornehmen. Allerdings nur dann, wenn das Bewusstsein, das Können, weit genug entwickelt ist. Ich sehe die Menschheit sehr weit entfernt von diesem Bewusstseinsstand, zumal auch eine geistige Entwicklung im körperlichen Bereich (Erscheinung) eine gewisse Kontinuität aufweisen muss. Keine Sprünge möglich!
Der Mensch kann sich bestenfalls langsam zum Androgyn entwickeln.
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon Chris » Di 25. Aug 2015, 21:03

Hallo Joachim,

das stellt irgendwie alles mein bisheriges Weltbild in Frage: Bisher waren Leute wie Kutschera für mich immer die "bösen", weil sie versuchen, den Darwinismus im Mainstream als Dogma zu etablieren, das man nicht mehr kritisieren und hinterfragen darf. Sie waren für mich die Verhinderer eines echten Fortschritts in der Wissenschaft, weil sie versuchen, eine Loslösung der Evolutionstheorie von der Fessel des Materialismus zu diskreditieren. Ich sah sie als Nutznießer, die versuchen, sich dem etablierten System anzubiedern.

Mit dem Gender Mainstreaming haben wir jetzt auf einmal die Situation, dass massiv und rücksichtslos versucht wird, eine Theorie über die Geschlechter des Menschen im -- wie sogar der Name schon sagt -- Mainstream zu verankern, die mit der Darwinistischen Evolutionstheorie völlig unvereinbar ist. Leute wie Kutschera oder, in England, Richard Dawkins, sehen sich jetzt auf einmal in der Situation, nicht mehr im Schutz des Mainstreams zu stehen, sondern, wie noch vor kurzem die von ihnen verspotteten Darwin-Kritiker, gegen den Mainstream.

Ist es möglich, dass die Herrn der Welt den Darwinismus zugunsten des Gender Mainstreaming aufgegeben haben?
Chris
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Di 25. Aug 2015, 23:52

Hallo Chris,

auch mich hat die Sache im höchsten Maße irritiert, aber inzwischen bin ich wieder etwas ruhiger geworden. Ich schlage vor, herauszufinden zu versuchen, wie stark die Kräfte des "superradikalen" Konstruktivismusses im Verhältnis zu den harmloseren Vertretern des Genderismusses sind. Sind da überhaupt Wissenschaftler dabei? Ich kann's mir kaum vorstellen.

Die "Harmlosen" leugnen nicht die biologischen Geschlechter, glauben allerdings - auch nur zum Teil! - , alles andere sei kulturell bzw. erzieherisch bedingt. Andere sehen im Genderismus ausschließlich Gleichberechtigung der FRau vor dem Gesetz und im Beruf.

Die "Superradikalen" nenne ich so, weil sie den Radikalen Konstruktivismus noch toppen. Sie glauben anscheinend, man könne in einem kurzen Zeitraum per massiver Änderung von Kultur und/oder Erziehung das Bewusstein der Menschen so schnell erhöhen/erweitern, dass eine Androgynwerdung möglich sei. Ich glaube zwar auch, dass so etwas prinzipiell möglich ist, aber keinesfalls in kurzem Zeitraum. Ich würde eher einige Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende veranschlagen. Ich selber, der ich den R.K. recht radikal weitergedacht habe und ihn auch zum tragenden Fundament meiner Philosophie gemacht habe, habe es nicht einmal fertiggebracht, meine Krampfadern im Bein wegzubekommen. Das muss ich akzeptieren. Allerdings habe ich es geschafft, dass sie nicht schlimmer werden und dass meine allgemeine Gesundheit seit 30 Jahren stabil ist, was ich ohne meine Philosophie sicher nicht geschafft hätte. Ich denke, meine Gesundheit meiner inneren Ausgeglichenheit zu verdanken, die ich wiederum meiner Philosophie bzw. Religiosität verdanke.

Hat dieser "superradikale Konstruktivismus" den Mainstream erreichen können? - Ich glaube, nicht. Möglicherweise haben die Herren der Welt mal testen wollen, wie derartige Thesen vom Mainstream akzeptiert oder toleriert werden und haben ein paar Veröffentlichungen in wissenschaftliche Zeitschriften lanciert. Ich glaube, dass diese Thesen keine Chancen haben, zumal sie selbst aus meiner Sicht falsch oder zumindest vollkommen überzogen sind.

Selbst wenn die Herren der Welt den Darwinismus aufgegeben haben, dann sicher nicht zugunsten des Genderismus. Vllt haben sie tatsächlich kapiert, dass der Darwinismus den Fortschritt der Menschheit behindert und wollen mehr Spiritualität in das Denken der Elite bringen. Vllt haben sie hier überzogen, bzw. keine besseren wiss. Veröffentlichung zur neuen Linie gefunden, die sie pushen können. Dann aber wäre die Vorgehensweise unklug. Man muss bei der Quantentheorie ansetzen und es zulassen, dass sie als subjektive Physik interpretiert wird und außerhalb von Raum und Zeit stattfindet.

Ich denke, der superradikale Genderismus wird in dieselbe Ecke gestellt werden, wie der Kreationismus, wo er ein Nischendasein fristen kann.
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon Chris » Sa 29. Aug 2015, 20:04

Ich habe in einer - zugegebenermaßen eher oberflächlichen - Internetrecherche folgendes dazu gefunden:

* Eine Petition geben den Genderismus an Hochschulen:
[url]https://www.change.org/p/deutsche-bundesregierung-keine-öffentliche-finanzierung-von-genderismus-an-hochschulen-und-schulen[/url]
Habe ich allerdings nicht unterschrieben, muss mir das erst noch überlegen...

* Die Webseite von "Professorx" Lann Hornscheid, der/die (?) eine 100% diskriminierungsfreie Sprache entwickeln möchte: http://www.lannhornscheidt.com
Auch wenn ich dort keine Aussage darüber gefunden habe, ob auch die primären Geschlechtsorgane ein gesellschaftliches Konstrukt sind. Es ist eher keine naturwissenschaftlich orientierte Professur.

Eines zeigen diese beiden Beispiele jedoch: Nämlich, dass der Genderismus, im Gegensatz z.B. zum Kreationismus, offenbar recht großzügig von Staatsgeldern gefördert wird.

Gestern sind mir noch ein paar Gedanken zu Deiner Antwort gekommen. Vielleicht könnte es tatsächlich sein, dass die Herrn der Welt versuchen, vom Materialismus weg zu kommen. Da sie aber wegen ihrer zahlreichen Verbrechen inzwischen schon so derart vom Geist entfernt sind, laufen alle ihre Bemühungen ins Leere. Anstatt den Darwinismus z.B. durch einen intelligenten Kreationismus, oder eine Intelligent-Design Variante zu ersetzen, und wie du schreibst, bei der Quantentheorie Ansatzpunkte zu finden, pushen sie den Genderismus. Anstatt dass sie ein Revival des Christentums versuchen, oder sich Anregungen in anderen spirituellen System suchen, sei es Buddhismus, Sufismus, Gnostizismus oder was auch immer, verbünden sie sich mit den rückständigsten Kräften des Islam (Gründung und Finanzierung von IS, Islamisierung Europas).

Oder liege ich mit solchen Gedanken völlig daneben?
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » Di 1. Sep 2015, 18:35

Hallo Chris,

ich vermute, dass die Ideologie des Genderismus auf dieselbe Weise an die Öffentlichkeit gelangt ist, wie der Kreationismus. Der Kreationismus wurde gepusht, um die Intelligent Design-Theorie zu denunzieren. Der radikale Genderismus könnte gepusht worden sein, um die milde Ausprägung desselben zu verunglimpfen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Herren der Welt versuchen, den Geist in ihr System zurückzubringen.

Die geistige Welt basiert auf Ethik; da die Herren der Welt nicht ethisch sind, muss man wohl davon ausgehen, dass sie mit "Geist" nichts am Hut haben.
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 6. Sep 2015, 22:38

http://www.freiewelt.net/blog/genderkri ... -10063371/

Hallo Chris,

Kutschera wurde für sein Statement von Kollegen gerügt!!

Neues zum Gender-Mainstreaming: http://www.freiewelt.net/interview/gend ... -10063074/
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon Chris » Di 8. Sep 2015, 19:22

Hallo Joachim,

was von Gersdorff in dem Interview sagt, bestätigt doch meine Vermutung, dass die Gender-Ideologie massiv von staatlicher Seite gefördert wird, oder nicht? Wenn man, wie Kutschera, den Genderismus mit dem Kreationismus vergleicht, stimmt das vielleicht in so fern, dass beide mit dem Darwinismus unvereinbar sind, aber trotzdem gibt es einen wesentlichen Unterschied: Der Kreationismus konnte nie so viel staatliche Unterstützung bekommen, und musste immer ein Nieschendasein fristen. Es gibt zwar z.B. in den USA das "Discovery Institute" (https://www.discovery.org), das die Intelligent Design Theorie fördert, aber meines Wissens ist es vollständig auf Spenden von Einzelnen angewiesen.

Die Frage ist, was mit der Gender-Ideologie bezweckt werden soll. Soll sie tatsächlich gegen den Darwinismus durchgesetzt werden? Geht es um einen absichtliche Degeneration des Menschen, oder die Schaffung eines neuen, androgynen Menschen? Warum wird sie heimlich, und auf totalitäre, undemokratische Weise durchgesetzt? Gruselig ist das auf jeden Fall.
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Re: Gender Mainstreaming

Ungelesener Beitragvon hanjoheyer » So 13. Sep 2015, 13:20

Hallo Chris,

ich habe noch nie erlebt, dass der Kontruktivusmus in irgendeiner Weise staatliche Förderung genossen hat. Wenn doch, dann ausschließlich dessen gefälschte Varianten, zB die von Varela/Maturana, die behaupten, die Welt sei naiv-realistisch richtig beschrieben und konstruiert werde ausschließlich im Gehirn. Das Gehirn in seiner Knochenschale sieht und hört nichts; es bekommt Nervensignale von den Sinnesorganen und konstruiert aus diesen Signalen eine plausible Außenwelt. Diese sei dann das, was wir als "Welt" erleben. Sie beharren jedoch darauf, dass die konstruierte Außenwelt der realen Außenwelt gleich sei. Mit dieser Aussage reduzierten Varela und Maturana den Radikalen Konstruktivismus als Untersystem des Naiven Realismus. Das Radikale wurde dem Konstruktivismus geraubt.

In der Genderideologie sehe ich wieder so eine Fälschung des R.K.. Der Mensch, ganz Leib, könne sein Geschlecht je nach Glauben selbst bestimmen! Ich könnte das akzeptieren, wenn es hieße: Der Mensch, ganz Geistseele, kann sein Geschlecht selbst bestimmen, wenn er über das entsprechend hoch entwickelte Bewusstsein ist.
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