Im Artikel "Das Wichtigste: Dass ich eine Frau bin..." der ZEIT vom 3.1.08 schreibt Ursula März, es gebe drei epochemachende (magische!) Sätze:
1. "Und sie bewegt sich doch!" vom großen Galileo Galilei
2. "Das Sein bestimmt das Bewusstsein!" von Karl Marx und
3. "Man wird nicht als Frau geboren, man wird es!" von Simone de Beauvoir.
Im Text stehen dann schöne Sätze wie:
"Während das Problem des Heliozentrismus seit Galilei als erledigt gelten kann und das Problem, ob das Sein das Bewusstsein bestimmt oder umgekehrt, auf der Reservebank Platz genommen hat und die Halbzeitergebnisse der Pränatal- oder der Hirnforschung abwartet, hält uns das Problem, wie wir Mann und Frau sind und werden ... ziemlich auf Trab." Und:
"Es ist ... einfach nicht ganz klar, wer eigentlich die Kinder kriegen soll..."
Mein Kommentar: An diesen epochemachenden Sätzen und März' Kommentar ist so ziemlich alles falsch, was falsch sein kann. Das haben wir der modernen Leitphilosophie, dem Neoliberalismus, zu verdanken.
Erst vor ein paar Tagen bestätigte mich ein Physikstudent mit dem Satz: "Selbst in der Physik kehrt so langsam das anthropozentrische Weltmodell wieder zurück!" Begründung (von mir): Die materielle (physikalische) Außenwelt ist eine (inter)subjektive Deutung des MENSCHEN! So ist zB die Lichtgeschwindigkeit (das Licht selbst) immer vom Subjekt aus konstant (eine Konstante). Der Mensch als Subjekt macht oder bestimmt das Licht! Und damit kreiert er das, was er mit Hilfe des Lichtes sieht: das mat. Universum!
Auch Marx irrte! Das Bewusstsein bestimmt das Sein. Diese Erkenntnis geht aus dem Anthropozentrismus hervor.
Und Beauvoirs Satz ist falsch, weil entsprechend ihrer Philosophie der Gleichberechtigung nicht erklärt werden kann, warum Männer keine Kinder kriegen können. Eine echte Gleichberechtigung müsste die Aussage treffen, dass nicht die Frau zum Mann werden soll und der Mann nicht zur Frau. Sondern dass Gleichberechtigung bedeutet, dass Frau ganz Frau und Mann ganz zum Manne werden sollte. Warum sollen alle Differenzen aufgelöst werden?
Heute wird mittels der neoliberalen Philosophie die Frau zum Mann gemacht, weil es den Ökonomen gefällt, die Frau zum ökonomischen Konkurrenzen des Mannes zu machen. In einem Doppelverdienerhaushalt kann man die Löhne halbieren. Die Kinder kommen in die Kinderkrippe und die Ganztagsschule; die Großeltern ins Altersheim. Und wenn erst einmal das Klonen legalisiert ist - es wird kommen - gebärt männliche oder vermännlichte Philosophie (Technik) die Kinder. Das ist doch alles ein Albtraum!
Auch März' Satz über die Hirnforschung ist falsch, denn die Beantwortung der Frage, ob das Sein das Bewusstsein bestimmt oder umgekehrt, liegt bereits fest, denn die gesamte Hirnforschung zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine materielle (physikalische) Basis für das Geistige unhinterfragt postuliert. Die moderne (neoliberalistisch bestimmte = bezahlte) ) Hirnforschung kann nicht anders, als ebendiese Postulate (Voraussetzungen ihrer Forschungen) wieder als Ergebnis findet: dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Eine unbegründete (aber heimlich interessengeleitete) Behauptung wird als Forschungsergebnis hingestellt. Alles Lüge, um Sklaven in der Sklaverei zu halten.
joachim